Drucken

Energiewende-Infos des Aktionsbündnis - auch als Flyer zum verteilen

b_215_215_16777215_0_0_images_stories_energiewende_2020_frühling.JPGSeit 2009 haben die Erneuerbaren bei der Stromerzeugung so richtig zugelegt. Der regenerative Stromanteil stieg im Jahr 2019 auf fast 50% (46%) der Nettostromerzeugung an. Dies vor allen Dingen durch Wind an Land und die Photovoltaik. Sie sind inzwischen die effektivste und günstigste Form der Stromproduktion. Außerdem Klima- und gesundheitsfreundlich, im Gegensatz zu allen fossilen Energien wie Kohle, Atom, Gas und Öl. Die rasche weitere dezentrale, regenerative Energiewende wird jedoch politisch durch Ausbremsgesetze massiv zu Gunsten der bisherigen fossilen Energiekonzerne behindert.

Was ist geschehen?
Seit 2017 wurden diverse neue gesetzliche Regelungen beschlossen, die praktisch bedeuten:

Die Hauptursache für das Ausbremsen der weiteren Energiewende ist der Ausschreibungszwang durch die Bundesnetzagentur für jedes Windrad und alle größeren Photovoltaik-Anlagen. Und die jährlichen Obergrenzen-Zubau-Korridore für neue Windräder und die Photovoltaik.
Beides muss sofort wieder weg!

Was steckt dahinter?
Unfassbar: die Energiewende wird ausgebremst, weil sie sich „zu rasch“ entwickelt hat!

Die Erfolgsgeschichte der bisherigen Energiewende: sind 31.500 Windräder, sind 1,7 Millionen Photovoltai-kanlagen und die anderen Erneuerbaren liefern inzwischen fast 50% des Stroms. Die 2,2 Millionen Solar-thermen sonnengünstig warmes Wasser. Ermöglicht wurde dies durch eine jahrzehntelange Basisbewe-gung von unten. Ein Blick auf die Besitzverhältnisse der bisherigen Energiewende klärt über die aktuellen Konflikte auf. Folgendes ist geschehen: den vier großen Energiekonzernen gehören gerade einmal 5% dieser neuen Anlagen. Die bisherige dezentrale Energiewende fand weitgehend ohne sie statt. Deshalb haben sie massiv interveniert und die Politik auf Bundes- und Landesebene (Bundestag & Bundesrat) einschließlich der in vielen Ländern mitregierenden Grünen hat die Ausbremsgesetze gegen die bisherige Energie-wende geliefert.
Jetzt wird politisch scheinheilig gejammert, warum die Energiewende stagniert.
Wie beispielsweise von den seit zwei Legislaturperioden in Baden-Württemberg regierenden Grünen. Sie haben im Bundesrat die Ausbremsgesetzte zur Energiewende mit beschlossen. Dies betrifft vor allen Dingen Wind an Land, wo seit 2019 bundesweit der Zubau auf den Stand vor über 20 Jahren zurückgefallen ist. Und das grün regierte Baden-Württemberg schon lange die bundesweite „Rote Laterne“ bei der Windenergie hat. Bei den Ausschreibungen 2017 und 2018 hat das „Ländle“ keinen Zuschlag für ein neues Windrad bekommen!

b_215_215_16777215_0_0_images_stories_energiewende_2020_nettostrom2019.JPGGesagt wird nicht, dass die beschlossenen Ausbremsgesetze die Energiewende wie seit 2017 politisch geplant tatsächlich abwürgen. Nein, der Öffentlichkeit wird bundesweit das Märchen erzählt: die Energiewende klappt aus undefinierbaren Gründen nicht mehr wie ursprünglich geplant. Amen!
Verkehrte Welt: die bisherigen Hauptakteure der dezentralen und regionalen Energiewende wie Bürgerwindparks, Genossenschaften, Stadtwerke, GBRs, Solarvereine usw. sind bei den Zwangs-Ausschreibungen außen vor. Die Ausschreibungen und die jährlichen Zubau-Brems-Korridore müssen sofort weg. Die weitere rasche Energiewende muss wieder Vorfahrt vor dem klimaschädlichen Artenschutz für fossile Energien bekommen!

Um was geht es?
Es geht bei der Energiewende auch um einen System- und Besitzwechsel

Bei der Produktion, der Übertragung, der Verteilung und den Besitzverhältnissen von Strom und Wärme. Auch beim Verbraucher: statt wie bisher nur abnehmen und bezahlen wird er selbst auch zum Erzeuger.
Weg von wenigen fossilen umweltschädlichen Großanlagen und einer zentralen Verteilstruktur als Einbahnstraße. Hin zu einer dezentralen Struktur mit vielen Akteuren bei Erzeugung, Speicherung und Verbrauch. Photovoltaik benötigt überhaupt keine Hochspannungsleitungen. Lange Transportwege werden mit der dezentralen Energiewende für alle Energien überflüssig. Speicher sichern die „rund um die Uhr“ - Versorgung in den Regionen.

Klimaschutz und Klimaflüchtlinge
Energiewende statt Kohle, Öl, Gas und Atom

Diese Frage stellt sich inzwischen weltweit. Die umweltschädlichen Auswirkungen der Förderung, die notwendige Weiterverarbeitung in den Förderregionen, der aufwendigen Transporte über weite Strecken, die nochmalige Weiterverarbeitung um sie verbrennen oder weiter verwenden zu können. Die Folgen davon sind für Mensch und Umwelt unerträglich.
Diese sind die Verursacher des Klimawandels, von militärischen Konflikten und Kriegen. Haben durch die realen Hitzeperioden, durch Wassermangel, durch Unwetter und Bodenerosionen bereits die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen zerstört. Dies ist der Grund von Flucht- und Wanderbewegungen, deshalb gibt es laut UNHCR inzwischen weltweit über 20 Millionen Klimaflüchtlinge.

Klimaschutz in Deutschland

Die vereinbarten Klimaziele in der EU und in Deutschland sahen im Zeitraum von 1990 bis 2020 einen Rückgang der Treibhausgase von 40% vor. Dies war das Minimalziel um einen weiteren größeren Klima-wandel zu verhindern. Das Deutschland und die EU dieses Ziel nicht erreicht haben, liegt nur am fehlenden politischen Willen. Die industriellen Lobbyisten prägen die öffentliche Darstellung von Energiethemen und schreiben mit an Gesetzen. Atom- und Kohlestrom haben in den Netzen immer noch Vorrang, Windparks werden abgeschaltet. Statt sofortigem Atom- und Kohleausstieg werden die Erneuerbaren und die längst mögliche rasche weitere Energiewende massiv behindert. Dies bei der Stromproduktion wie auch beim Thema Wärmeerzeugung ohne fossile Energien. Von einer Verkehrswende ganz zu schweigen. Die Autolobby sitzt immer mit am Regierungstisch. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, des DB-Fernverkehrs, der Umstieg von Gütern auf die Bahn sind seit Jahren unerledigte Baustellen der Politik. Das jetzt vorgesehene Invest-Programm bei der DB reicht nicht. Und strukturell wird gar nichts geändert. Statt sofortigem Handeln, da alle Klimaziele 2020 nicht erreicht werden, wird jetzt mit dem neuen Klimapaket auf 2030 oder 2050 vertröstet. Die Erneuerbaren abermals ausgebremst.
Geht’s noch?

Arbeitsplätze und Beschäftigtenentwicklung bei Kohle und Erneuerbaren

b_215_215_16777215_0_0_images_stories_energiewende_2020_intallierte_Leistung.JPGIn allen Braunkohlerevieren arbeiten 15.000 Beschäftigte, in den Braun- und Steinkohlekraftwerken 5.000 Beschäftigte. Jetzt werden von der Politik als Ausstiegs- und Strukturhilfe 40 Milliarden Euro (!) zur Verfügung gestellt. Bei einer weiteren sofortigen Energiewende gibt es rasch neue Arbeitsplätze!
Im Bereich der Photovoltaik haben im Jahr 2010 insgesamt 133.000 Menschen gearbeitet. Dann kam der Kahlschlag durch das permanente kurzfristige Absenken der Einspeisevergütung und durch Billigimporte. Innerhalb von wenigen Jahren gingen 100.000 Arbeitsplätze verloren.
Im Jahr 2016 arbeiteten im Bereich der Windindustrie 160.000 Beschäftigte. Im Jahr 2019 gingen durch das Ausbremsen von Wind an Land bereits 15.000 Arbeitsplätze verloren. Der Zubau von Wind an Land sank 2019 auf den niedersten Stand seit über 20 Jahren. Wäre mit Photovoltaik der wichtigste Baustein für die weitere umwelt- und klimafreundliche Energiewende! Stattdessen stehen jetzt Massenentlassungen und die Schließung von Windenergiestandorten an.

Sonne für ALLE!

Die Sonne schickt so viel Energie auf die Erde, dass damit das Energieproblem umweltfreundlich gelöst werden könnte. Die technischen Voraussetzungen sind längst vorhanden. Sonnenenergie kann von allen Menschen direkt genutzt werden und ist ein kostenloser, speicherbarer Strom- und Wärmelieferant. Photovoltaik benötigt keine Hochspannungsleitungen, sie wird regional erzeugt und verbraucht. Kann auf Dächern, an vielen Flächen, an Lärmschutzwänden, auf Balkonen usw. mit geringem Aufwand eingesetzt wer-den. Sie ist also eine gefährliche Sache, da die Energiekonzerne keine Monopolmacht mehr über die Erzeugung, den Vertrieb, die Verteilung und den Verbrauch haben. Die Energiewende verändert auch die Gewinn- und Besitzverhältnisse. Weg von wenigen hin zu vielen Akteuren. Diese Auseinandersetzung um den notwendigen Systemwechsel bei der Energieversorgung findet aktuell auf vielen Ebenen statt. Immer noch beeinflussen die Energiekonzerne auf lokaler, landes- und bundespolitischer Ebene Entscheidungen der Politik zu ihren Gunsten, gegen die weitere dezentrale Energiewende. Widerstand und weitere Tatkraft sind angesagt!

• Atom- und Kohleausstieg sofort!
• Speichertechnologien Strom & Wärme fördern!
• weitere dezentrale, regenerative Energiewende jetzt!


Bestellen und Verteilen:

Energiewendflyer des Aktionsbündnis, Stand Februar 2020
"Weg mit Kohle und Atom - erneuerbar ist unser Strom!"
{phocadownload view=file|id=169|target=s}
Diesen Flyer schicken wir Euch gerne auch in größerer Anzahl zu!
Schreibt uns einfach eine kurze Mail

 

Thema Energiewende:
b_215_215_16777215_0_0_images_stories_energiewende_2020_scheer.JPGzwei sehr empfehlenswerte Bücher von Hermann Scheer

* Hermann, Scheer: Sonnenstrategie, Serie Piper
* Hermann, Scheer: Solare Weltwirtschaft, Strategie für die ökoligische Moderne, Kunstmann Verlag

Beide Bücher von Hermann Scheer und bereits 1995 und 1999 erschienen. Aber - sie sind gerade aktueller denn je in Bezug auf seine Analysen und Vorschläge zur solaren Energiewende und deren mächtige Gegner!
Sie sind beide nicht mehr lieferbar, jedoch antiquarisch erhältlich, bzw. in auch in Büchereien.