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Einladung zur Protestaktion der AG Atomerbe Neckarwestheim am Montag vor dem GKN / Tor 1

Hallo,
am Montag wollen EnBW und Minister Untersteller den Start des "Rückbaus" des AKW
Neckarwestheim I feiern. Presse, Radio und TV sind eingeladen und werden
zahlreich kommen.

So schmutzig, wie der Abriss des AKWs laufen soll und so übel, wie das
Ministerium bei den Genehmigungsverfahren trickst, ist das für uns kein Grund zu
feiern, sondern zu protestieren. Zumal uns ein dauerhaftes Abschalten des Blocks
II viel wichtiger ist als der übereilte Abriss des Blocks I.

Deshalb protestieren wir am Montag und empfangen die Journalisten vor Tor 1 des
AKWs.
Karte: https://osm.org/go/0DnFdkFw?m=
(Z.B. Ankunft aus Richtung Heilbronn am Bahnhof Kirchheim um 11:09 und aus
Richtung Stuttgart um 11:14, dann Fußweg zum AKW)

Wer kommt und ist von 11:30 bis 12:30 Uhr dabei?
Es wäre toll, wenn wir trotz des ungünstigen Termins viele sind.

Unten mehr Infos in unserer PM.

Sonnige Grüße
AG AtomErbe Neckarwestheim

PS:
Bitte vormerken:
- Montag, 24.04.17, 19.30 Uhr, Informationsveranstaltung in Stuttgart zu den
CASTOR-Transporten auf dem Neckar
- Dienstag, 25.04.17, 19.30 Uhr, Informationsveranstaltung in Ludwigsburg zu den
CASTOR-Transporten auf dem Neckar
- Mittwoch, 26.04.17, 20.00 Uhr, Tschernobyl-Jahrestag:
Mahn- und Protestaktion in Neckarwestheim am Tor 1 des GKN
- Voraussichtlich: Sa. 29.04.17, Informationsveranstaltung in Heilbronn zu den
CASTOR-Transporten auf dem Neckar
- Sonntag, 30.04.17, Info-Radtour entlang des Neckars wegen der
CASTOR-Transporte auf dem Neckar
- Sonntag, 07.05.17, 14 Uhr, Antiatom-Sonntagsspaziergang in Kirchheim/Neckar
- Freitag, 12.05.17, 19:30 Uhr, Ludwigsburg, Vortrag Atommüll 2017


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AG AtomErbe Neckarwestheim: http://AtomErbe-Neckarwestheim.de
Bündnis Neckar castorfrei: http://Neckar-castorfrei.de

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Presse-Mitteilung 8.4.2017
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GKN I-Rückbau-Feier am 10.4.17: Kumpanei zwischen Umweltministerium und EnBW

Wir lehnen diesen Billig-Abriss zu Lasten von Mensch und Natur ab!

Untersteller und EnBW feiern, wie sie die Bürger und das
Umweltverträglichkeitsrecht ausgebootet haben

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Warum sagen wir: Billig-Abriss zu Lasten von Mensch und Natur?

Weil das Umweltministerium der EnBW enorme Kosten erspart durch Abweichen vom
Verursacherprinzip, vom Vorsorgeprinzip und vom Strahlen-Minimierungsgebot, denn
es erlaubt der EnBW mit der Genehmigung vom 3.2.2017 beim Abriss des GKN I:

Freisetzung in die Luft pro Jahr:
Gasförmige radioaktive Stoffe:
20.000.000.000.000 Becquerel

Aerosolförmige Radionuklide mit Halbwertszeiten von mehr als 8 Tagen:
10.000.000.000 Becquerel

Freisetzungen in den Neckar pro Jahr:
Tritium:
15.000.000.000.000 Becquerel

Sonstige Radionuklide:
9.500.000.000 Becquerel

Freisetzung per LKW auf die Deponien in Schwieberdingen, Vaihingen und Heilbronn:
ca. 4.400.000 kg radioaktiven Bauschutt

Freisetzung per LKW und Schiff in das allgemeine Bauschutt- und Wertstoff-Recycling:
ca. 323.000.000 kg teilweise radioaktiven Bauschutt, Metallschrott usw.
(davon mit Radioaktivität aus dem AKW: vermutlich mehrere 10.000.000 kg)

Diese Freisetzung von Radioaktivität und die damit verbundene Gefährdung von
Mensch und Natur sind vermeidbar!

Die von EnBW und Umweltministerium bevorzugte Auslegung des Strahlenschutz- und
Atomrechts verzichtet aber auf die notwendige Anwendung von Verursacherprinzip,
Vorsorgeprinzip und Minimierungsgebot, man beruft sich auf das dubiose 10
µSv-Konzept (µSv=Mikro-Sievert, Sievert ist das Maß für die biologische
Strahlenbelastung). Das 10 µSv-Konzept beruht auf der Unterstellung, eine
zusätzliche Strahlenbelastung von einigen 10 µSv sei für einen Menschen nur ein
kleines zusätzliches Risiko und deshalb ohne Belang.

Für die AG AtomErbe Neckarwestheim erklärt F. Wagner: „Wir lehnen diese
ungefragte und ungerechtfertigte Zumutung der zusätzlichen Strahlenbelastung ab“.

Daneben hat das 10 µSv-Konzept gravierende weitere Schwächen, von denen das
Umweltministerium systematisch ablenkt:
Die Einhaltung der 10 µSv lässt sich nicht messen, sondern ist reine
Spekulation, denn es werden nur einzelne der radioaktiven Nuklide im
Abrissmaterial gemessen, und der Rest ist fragwürdige Hochrechnerei. Dazu F.
Wagner: „Jeder Kaffeesatz enthält mehr Wahrheit als das 10 µSv-Konzept“.

Und selbst wenn die Messungen und die Hochrechnungen zuträfen, bleibt es der
eigentliche Skandal, dass wissentlich und vorsätzlich die Bevölkerung einer
zusätzlichen Strahlenbelastung und Gesundheitsgefahr ausgesetzt wird. Vermutlich
werden es pro Jahr „nur“ wenige Menschen sein, die von Radioaktivität aus dem
AKW-Abbau Krebs und andere Krankheiten bekommen, aber diese Krankheitsfälle
wären vermeidbar, wenn EnBW und Umweltministerium ihrer Verantwortung nachkämen
und für eine gesicherte Aufbewahrung des radioaktiven Materials sorgen würden.

„Freimessen“ und „Freigabe“ bedeuten nach dem Wortlaut der
Strahlenschutzverordnung (§3), dass „radioaktive Stoffe“ durch einen
„Verwaltungsakt“ „als nicht radioaktive Stoffe“ behandelt und nicht mehr
überwacht werden. Sie sind also nicht frei von Strahlung, sondern nur frei von
Überwachung. Obwohl sie real physikalisch noch Radioaktivität aus dem
AKW-Betrieb mitbringen und weiterhin biologisch schädlich wirksam sind.

Eine gesicherte Aufbewahrung des radioaktiven Materials aus dem AKW-Abbau ist
möglich!
Warum erlaubt Minister Untersteller dennoch der EnBW dennoch die Freisetzung,
obwohl er wie bei jedem Müllsünder auf das Verursacherprinzip zurückgreifen
könnte? Wir wissen es nicht.

Das sind zwei Möglichkeiten zur gesicherten Aufbewahrung am AKW-Standort:

- "Stehenlassen nach Entkernung", also nur Entfernung der hoch-, mittel- und
schwach-radioaktiven Komponenten, der gering radioaktive Rest wird vor Ort
konserviert.

- "Vollständiger Rückbau mit Bau eines Müllbunkers", also gesicherte
Aufbewahrung derjenigen Teile der AKW-Substanz in einem separaten Müllbunker,
die eine restliche Radioaktivität aus dem AKW-Betrieb tragen.
Für Details: http://atomerbe-neckarwestheim.de/artikel/132-deponie

Bürgerbeteiligung nur Schein ohne Substanz

Der komplette Genehmigungsprozess für die 1. Stilllegungs- und Abbaugenehmigung
des GKN I war eine Farce, die vorgeschrieben Öffentlichkeitsbeteiligung und die
Umweltverträglichkeitsuntersuchungen wurden faktisch umgangen. Wir haben diese
Kritik schon früher detailliert dargestellt, deshalb hier nur Stichworte:
Unterlagen ohne Substanz, Abspaltung elementarer Teile des Abbauprojekts in
Verwaltungsverfahren ohne Öffentlichkeit (z.B. Freigabe und Transporte) sowie
separate Verfahren ohne Öffentlichkeit und ohne
Umweltverträglichkeitsuntersuchung („SAL“ und „RBZ“ mit neuem Radionuklidkamin).

"Zeitspiel mit atomarem Risiko"

Was der baden-württembergische Umweltminister und der Energiekonzern EnBW
„vorführen, ist ein Spiel auf Zeit mit hohem atomaren Risiko“ (um eine
Formulierung von Minister Untersteller gestern zu Fessenheim aufzugreifen): denn
mehr atomares Risiko konzentriert an einem Ort ist kaum vorstellbar:
Risikobetrieb von GKN II, Abriss von GKN I trotz darin noch lagernder
Brennelemente, ein Castor-Problemlager und dann auch noch die heißen
Atommülltransporte der Obrigheimer Castoren - alles in einer einzigen Anlage!
Das ist unverantwortlich. Übrigens gab es auch gefährliche
Brennelement-Transporte innerhalb der Anlage, vom Nasslager des GKN I zum
Nasslager des GKN II, über die die Öffentlichkeit nicht informiert wurde.
Weitere solche internen Transporte sind geplant.

Strahlenbelastung während der Veranstaltung am 10.4.17 im GKN

Dass das AKW GKN II vom 7.4. bis zum 20.4.17 abgeschaltet ist, erhöht die
Sicherheit der Region in dieser Zeit enorm. Allerdings führt die Öffnung des
Reaktordruckbehälters zwecks Wechsel der Brennelemente wie bei einer Revision
zur höchsten Abgabe radioaktiver Abluft über den Kamin im Jahresverlauf - warum
lädt man die Journalisten gerade in dieser Zeit in das AKW ein?
Da der Termin nun einmal gesetzt ist, werden wir Ihnen auch vor Ort für
Gespräche zur Verfügung stehen. Wir werden am Montag von 11:30 bis 12:30 Uhr mit
einer Protestaktion vor dem Tor des GKN präsent sein.

Die geplanten Castortransporte auf dem Neckar schaffen Probleme, statt welche
zu lösen

Nicht nur in Neckarwestheim findet ein übereilter Billig-Abriss statt, sondern
seit 9 Jahren auch in Obrigheim. Mit beiden Projekten eng verbunden ist die
gefährliche Verlagerung von hochradioaktivem Atommüll, die mit 5
Schiffstransporten von Obrigheim nach Neckarwestheim erfolgen soll. Wir lehnen
diese riskante Scheinlösung ab.
T. Rosa von AntiAtomFreiburg und von Bündnis Neckar castorfrei fasst die Kritik
und die Forderungen der Bürgerinitiativen zusammen:
"Die Anrainer am Neckar mit unsinnigen Castortransporten Strahlung auszusetzen,
widerspricht dem Minimierungsgebot des Strahlenschutzes. Und bei einem
verheerenden Unfall oder Anschlag sind noch viele Millionen Menschen mehr
betroffen - nur damit die EnBW Geld sparen kann. Die Transporte und die weitere
Atommüllproduktion im GKN II müssen gestoppt werden, anstatt uns weitere
Verstrahlung und noch mehr Gift für die Ewigkeit aufzubürden."

Unsere Forderungen:
- Schnell abschalten, langsam abreißen - nicht umgekehrt!
- GKN II muss abgeschaltet bleiben!
- Gesicherte Lagerung des gesamten leicht radioaktiven Abrissmaterials am
Standort - statt Recycling beim Bau oder als „Wertstoff“ oder Deponierung als
Bauschutt!
- Keine Castor-Transporte von Obrigheim nach Neckarwestheim!

 

----------- x -----------
x [abc] - mailinglist des
x Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
x http://neckarwestheim.antiatom.net
x
x Ein-/Austragen:
x http://lists.abc.bawue.com/cgi-bin/mailman/listinfo/abc