Drucken

Hier die neue Info-Mail des Aktionsbündnis vor Beginn der Sommerpause
https://neckarwestheim.antiatom.net


Liebe Atomkraftgegner*innen, liebe Energiewender*innen,

Hitzewellen – Dürren und Klimaschutz
In Europa und auch in Deutschland haben die Auswirkungen der Klimaerwärmung immer deutlichere Auswirkungen. Es gibt Hitzerekorde mit über 40 Grad, Wald und Landwirtschaft leiden unter Wassermangel, auch die Versorgung mit Trinkwasser wird in den nächsten Jahren ein größeres Thema werden. Vor einem Jahr gab es infolge des Starkregens in Rheinland-Pfalz und in NRW eine Flutkatastrophe an der Ahr mit mindestens 189 Toten. Lokale Unwetter richten immer mehr Schäden an.
Wir bekommen jetzt eine Ahnung davon, welche Auswirkungen die Klimaveränderungen seit Jahrzehnten in anderen Regionen bereits haben. In Afrika sind schon lange ganze Landstriche wie beispielsweise die Sahel-Zone davon drastisch betroffen. Da seit langem viel weniger Regen fällt, ist keine Landwirtschaft, ist keine Tierhaltung mehr möglich. Dort sind bereits Millionen Menschen verhungert, aktuell bis zu 20 Millionen von einer Unterernährung betroffen und vom Hungertod bedroht. Südlich des Äquators sind die Folgen des Klimawandels durch die Erd-Erwärmung, durch die Erwärmung des Meeres und durch weniger Niederschläge schon länger drastisch spürbar. Ausgelöst durch die Umweltverschmutzung der vorwiegend in der nördlichen Halbkugel liegenden fossilen Industrieländer wurden und werden dort die Lebensgrundlagen vernichtet.

Weitere Energiewende und fossile Energien / Atom
Gerade die Politiker*innen und Parteien, die seit vielen Jahren die rasche weitere Energiewende zu Gunsten der Nutzung von Fossilen durch die bisherigen Energiekonzerne verhindert haben, sind jetzt mit einer primitiv populistischen Methode für die Laufzeitverlängerung der drei AKWs unterwegs.
Lindner und seine FDP sind zu Recht bei zwei Landtagswahlen abgestraft worden, faseln weiter von der „technologieoffenen Energiewende“ und wollen die in der Herstellung umweltschädlichen synthetischen Kraftstoffe forcieren. Auch Fracking soll in Deutschland aktiviert werden. CSU-Söder ist wegen seiner Landtagswahl 2023 unter Druck und mit wechselnden haltlosen Behauptungen zum Thema Laufzeitverlängerungen wöchentlich in den Medien. Und die CDU mit Merz und Co will Atomkraftwerke generell wieder nutzen. Wie scheinheilig diese Debatte ist, zeigt sich auch daran, dass Uran und Uran-Brennstäbe für die deutschen AKWs seit langem auch aus Russland kommen. Und Russland für sein Atomprogramm aus der Urananreicherungsanlage Gronau beliefert wurde.

Es gibt kein Strom-, sondern ein Wärmeproblem!
Dies hat seine Ursache in der seit Jahrzehnten gesteigerten Gas-Abhängigkeit von Russland und dem Festhalten an umweltschädlichen Fossilen. Denn die Erneuerbaren haben im 1. Halbjahr bereits 50% des Stroms produziert, die drei AKWs gerade noch 5%. Diese AKWs erhielten bereits eine Sondererlaubnis, die vorgeschriebenen 10-Jahres-Sicherheitsüberprüfungen wegen der geplanten Abschaltung auszusetzen. In Frankreich sind derzeit von den 56 AKWs über die Hälfte wegen Sicherheitsproblemen durch Alterung abgeschaltet. Tschernobyl und Fukushima grüßen die Laufzeitverlängerung!
Außerdem haben die Energiekonzerne für den „Atomausstieg“ knapp 5 Mrd. Euro erhalten, da sie nicht alle ursprünglich zugesagten Atomstrommengen verkaufen können. Mit Wind und Photovoltaik kann kurzfristig die Stromproduktion erhöht werden, sofern „die Politik“ das will. So kann auch das Thema Wärme angegangen werden.
Falls Laufzeitverlängerungen tatsächlich kommen, seid bereit! Packt Euren Protest-Rucksack, wir werden als Aktionsbündnis zu Protesten und Widerstand aufrufen!

Aktuell:  das Gegenteil einer raschen Energiewende findet statt
Mit langfristigen Verträgen soll Flüssiggas aus undemokratischen Ländern wie Katar, und soll umweltschädliches Fracking-Gas aus den USA bezogen werden. Die EnBW gibt bereits den Vorreiter und hat einen Liefervertrag aus den USA von 2026 bis 2046(!!) abgeschlossen. Sie will statt der Energiewende Gas langfristig nutzen und darf laut Kohleausstieg ihre Kraftwerke auch mit staatlicher Subvention auf Gas umbauen. Die EnBW als Staatskonzern steht ja auch unter dem besonderen „Artenschutz“ der Grünen in Baden-Württemberg.
Windkraft, wo bleibst du?

Jetzt werden für mehrere Milliarden zwei Flüssiggas-Terminals in Norddeutschland gebaut, und es wurden bereits Entladeschiffe angemietet. Mit all diesen jetzt laufenden Maßnahmen wird eine neue fossile Infrastruktur errichtet, werden weltweit neue Öl- und Gasfelder erschlossen und mit Verträgen aus Deutschland bezahlt.
Fossile forever?

Dies ist momentan das politische Handeln der Ampel-Regierung: Statt mit den Erneuerbaren voll durchzustarten, werden die Fossilen mit vielen Milliarden subventioniert.
Die jetzt beschlossenen Gesetze zur Energiewende werden in den nächsten Jahren noch durch vieles ausgebremst werden. Im ersten Halbjahr 2022 wurden bundesweit nur 238 neue Windräder gebaut. Gleichzeitig wurde durch das Auslaufen der EEG-Förderung nach 20 Jahren der Abbau von Windrädern fortgesetzt. Bereits 6600 Windräder sind aus der Förderung gefallen und können nur unter erschwerten Bedingungen mit Direktvermarktung weiterlaufen. In einzelnen Bundesländern werden bereits mehr Windräder abgebaut als neue errichtet.

Bundestag beschließt Gesetze zur Energiewende-Beschleunigung
Am 7. Juli wurden die Gesetze zur Beschleunigung der Energiewende im Bundestag und Bundesrat beschlossen.
Interessant ist, dass jetzt alle wesentlichen Planungen zur weiteren Energiewende erst für das Jahr 2024 vorgesehen sind. Die Jahre 2022 und 2023 sind bereits abgeschrieben…
Vorgelegt wurden diese Gesetze von der Ampel-Regierung als sogenanntes „Osterpaket“. Es gab von vielen Verbänden und Initiativen Kritik an und Protest gegen die ungenügenden Einspeisevergütungen (bei PV sollten die alten weiter gelten), an vielen Ausbremsregelungen für neue Anlagen, am Ausschreibungszwang und der jährlichen Deckelung des Zubaus.

Im Folgenden das Wesentliche aus unser Sicht als Aktionsbündnis zusammengefasst:

  • die Ausbauziele werden deutlich erhöht, sind jedoch insgesamt viel zu niedrig angesetzt
  • der Ausschreibungszwang für jedes Windrad/Windpark und große PV-Anlagen bleibt leider bestehen
  • die Energiewende erhält rechtlich den Status, dass sie „im besonderen öffentlichen Interesse“ sei, was sich aber in den Regelungen und Plänen nicht widerspiegelt
  • Natur- und Artenschutz sollen neu geregelt werden – bis wann ist noch offen!
  • die Genehmigungsverfahren bei Wind einfacher werden – als Absichtserklärung
  • Flächenbedarf für Wind als Ziel 2%, leider erst bis 2027 und 2032 verbindlich
  • Bürgerenergie wird in best. Umfang von Ausschreibungen ausgenommen. Hier können wir durchstarten!
  • die Einspeisevergütungen PV wurden doch noch verbessert
  • Stromweitergabe an Dritte und Mieterstrom sind immer noch viel zu bürokratisch geregelt

Durch die Kritik konnte noch folgendes erreicht werden:

Die Einspeisevergütungen bei PV wurden erhöht und es ist zukünftig möglich sowohl Eigenverbrauchs-Anlagen, wie auch Volleinspeisungs-Anlagen auf seinem Dach zu installieren, indem dann zwei Anlagen angemeldet werden. Bei Eigenverbrauch erhält der eingespeiste Überschuss jetzt bei Anlagen bis 10 kW immerhin 8,6 Cent/kW, bis 40 kW dann 7,5 Cent/kW. Bei Volleinspeisung bis 10 kW dann 13,4 Cent/kW, bis 100 kW dann 11,3 Cent = also Dächer füllen! (Vergütungen gehen bis 1 Megawatt weiter)

Bürgerenergie muss sich nicht an Ausschreibungen beteiligen
Dies bedeutet, dass sie dann beim Wind eine Standardvergütung aus dem Durchschnitt der höchsten Gebote des Vorjahres vor den Ausschreibungen erhält. Es können Windenergieanlagen bis zu 18 MW errichtet werden, Solaranlagen bis zu 6 MW. Es gibt Zuschüsse für die Planungskosten von bis zu 200.000 Euro. Allerdings bleibt eine unverständliche Ausbremsregel bestehen, indem nur alle drei Jahre neue Anlagen desselben Moduls errichtet werden können.
Hier gilt wie in der Vergangenheit: mit der Bürgerenergie muss ab sofort wieder voll durchgestartet werden!

Energiewende-Anlagen – selbst mit einsteigen und bauen oder sich finanziell beteiligen!
Wer eine geeignete Dachfläche hat, sollte sofort mit der Planung für eine Photovoltaikanlage für die gesamte Dachfläche beginnen und sich gleich entscheiden, ob Eigenverbrauch geplant ist oder Volleinspeisung. Bei Eigenverbrauch ist es dann sinnvoll, das Dach zu füllen und zwei Anlagen anzumelden: sowohl Eigenverbrauch als günstige Lösung, wie Volleinspeisung als finanziell attraktive Lösung.
Wer aktiv beim Ausbau der Windenergie einsteigen möchte, sollte sich entweder an einer bestehenden Bürgerenergie-Genossenschaft beteiligen oder wenn möglich finanziell einbringen und beteiligen. Dies geht bei regionalen Gesellschaften, wie auch zum Beispiel bei der Naturstrom AG in Düsseldorf - www.naturstrom.de


Veranstaltungen – Protest – Redebeiträge

Wenn Ihr Informationen zur aktuellen Energiewende-Situation braucht, wenn ihr Protest gegen die weitere Nutzung von Fossilen plant, dann meldet Euch bei uns.
Wir können gerne mit Infos und Redebeiträgen Eure Aktivitäten unterstützen!


Beste Anti-AKW- & Energiewende-Grüße
vom Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
https://neckarwestheim.antiatom.net

 

--

Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
https://neckarwestheim.antiatom.net
Twitter: twitter.com/abc_nwh/