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Pressemitteilung 4. November 2006

Demonstration gegen Laufzeitverlängerungen und CASTOR-Transporte am
AKW Biblis

Mehr als 500 Menschen fordern in Biblis endgültige Abschaltung der
pannenträchtigen Uralt-Reaktoren. Auch Beteiligung der Einwohner von
Biblis. Abschlusskundgebung vor dem Tor des AKW von der Polizei
toleriert.

Heute haben mehr als 500 Menschen auf dem Kirchplatz in Biblis und vor
dem Tor des AKW gegen die vom Energiekonzern RWE beantragte
Laufzeitverlängerung des AKW Biblis und für die Nutzung regenerativer
Energien demonstriert. Im Unterschied zu vorigen Demonstrationen waren
auch Einwohner aus Biblis selbst gekommen.
In der Verfügung zur Demonstration hatte das Ordnungsamt Biblis
gefordert, aus Sicherheitsgründen die Abschlusskundgebung auf den
Parkplatz vor dem AKW zu verlegen. Als sich immer mehr
DemonstrantInnen direkt vor dem Tor versammelten und am Tor ein
Transparent aufgehängt wurde, verzichtete die Polizei auf ein Einschreiten.
"Der friedliche Ablauf der Demonstration auch direkt vor dem Tor zeigt,
dass die Gefahrenprognose der Polizei durchweg falsch war", so eine
Sprecherin der Organisatoren.
In seinem Redebeitrag erinnerte Axel Mayer, Regionalgeschäftsführer des
BUND-Regionalverbands Südlicher Oberrhein, den hessischen
Ministerpräsidenten Koch an die noch immer vorhandene Radioaktivität der
Tschernobyl-Katastrophe: "Pilze haben ein längeres Gedächtnis als
Politiker".
Die kaum noch zählbaren Pannen und Unfälle in Biblis waren Thema von
Michael Wilk vom Arbeitskreis Umwelt in Wiesbaden. "Diese
Schrottreaktoren gehören abgeschaltet, sofort und ohne jeden
Kompromiss."
Markus Pflüger von der Stop Bure Gruppe Trier wies auf die europäische
Dimension des im lothringischen Bure geplanten Atommüll-Endlagers hin.
Er rief dazu auf, sich an den Protesten im dortigen Widerstandshaus zu
beteiligen, um ein Endlager an diesem ungeeigneten Standort zu
verhindern.
Henrik Paulitz, Fachreferent für Energie der Internationalen Ärzte für die
Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) machte deutlich, dass die Zukunft der
Energieversorgung dezentral sei. "Mit jedem Windpark und mit jeder
Solaranlage sinkt die Abhängigkeit von Erdöl-, Erdgas- und auch von Uran-
Importen. Die dezentrale Energieversorgung ist der Kern einer
Wirtschaftspolitik, die zu einem breit verteilten Wohlstand für alle führen
wird."
Sabine Leidig, Bundesgschäftsführerin von attac, erläutete, dass die
weitere Nutzung der Atomenergie auch von den "G8", den acht "führenden"
Industrienationen, gefördert werde. "Die G8 debattieren nur über die
Sicherung fossiler Rohstoffe und heizen die globale Unsicherheit und
Ungerechtigkeit weiter an. Sie sind keine Lösung, sondern Teil des
Problems." Statt dessen sei der massive Ausbau erneuerbarer Energien,
verbunden mit Energieeinsparung und einer globalen CO2-Steuer, die
einzig sinnvolle Alternative.
Herr Scheffbuch vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
kritisierte den Pannenreaktor Biblis, in dem nicht einmal wichtige Dübel
korrekt montiert seien. Niemand könne in den anderen deutschen AKW
solchen Pfusch ausschließen: "Wir fordern in einem offenen Brief an
Umweltminister Gabriel, dass auch alle anderen deutschen AKW auf falsch
montierte Komponenten geprüft werden."
Erhard Renz vom "Sonnenfleck" aus Bürstadt veranschaulichte mit dem
mitgebrachten Amiga-Computer plastisch den Stand der Steuerungstechnik
im AKW Biblis.
Dieter Metk von der BI Lüchow-Dannenberg im Wendland betonte, dass es
nie ein sicheres Atommüll-Endlager geben könne. "Jeden Tag fließen
12.000 Liter Wasser in das Atommüll-Lager "Asse II" bei Braunschweig,
und keiner weiß woher. Sieht so die "Sichere Endlagerung" aus?" Er rief
dazu auf, beim am kommenden Wochenende anstehenden CASTOR-
Transport zu protestieren: "Protestiert. Demonstriert. Auf der Schiene. An
den Bahnhöfen!"
Der diesjährige CASTOR-Transport wird am 11. November gegen 14:30
Uhr an der deutsch-französischen Grenze im pfälzischen Wörth erwartet.

Für die Veröffentlichung dieser Pressemitteilung bedanken wir uns im
Voraus.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite www.castor-
stoppen.de oder unter der Telefonnummer 0160 - 992 181 52. Ab heute
abend werden Fotos von der Demonstration unter www.castor-stoppen.de
auf der Unterseite "Presse" zum Herunterladen zur Verfügung stehen. Die
uns vorliegenden Redemanuskripte stehen bereits jetzt zum Herunterladen
zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
für das Anti-Atom-Aktionsbündnis Rhein-Main-Neckar

Eric Tschöp

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Pressestelle der südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen
Handy: 0160 - 992 181 52
Fax: 012 12 - 579 235 490
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
http://www.castor-stoppen.de

Die Pressestelle Südwest steht im Vorfeld und während der Demonstration
sowie
während des CASTOR-Transports für Telefoninterviews und Rückfragen
zur
Verfügung und vermittelt während der Transporttage (vsl. 10. bis 13.
November)
Kontakte zu Anti-Atom-AktivistInnen.




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