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Stadtwerke Ludwigsburg: Chance auf Innovation verspielt

In einer großangelegten PR-Kampagne verkünden die Ludwigsburger Stadtwerke den Einstieg ins Stromgeschäft. So sehr der Wechsel weg vom EnBW-Atomstrom zu begrüßen ist, so wenig ist der Wechsel zum Angebot der Ludwigsburger Stadtwerke zu empfehlen.
Der von der SWLB angebotene Strom wird größtenteils von Schweizer AKWs und konventionellen Großkraftwerken kommen und ist somit in seiner Produktion riskant, klimaschädlich und wenig effizient.
Wirklich empfehlenswert für alle StromabnehmerInnen ist der Wechsel zu einem Stromanbieter, der regenerativen Strom und/oder Strom aus neuen Kraft-Wärme - gekoppelten Anlagen anbietet.

Mit ihrer „Energie aus einer Hand“ reichen die SWLB den Ludwigsburger BürgerInnen in Sachen Strom nur eine schmutzige Hand. Das konventionelle Angebot beinhaltet Strom, der risikoreich, klimafeindlich und mit geringer Effizienz in Schweizer Großkraftwerken hergestellt wird. Der Stromlieferant EGT-Stromhandel befindet sich im Besitz des Schweizer Energie-Konzerns ATEL Aare Tessin AG und liefert Strom dieses Konzerns. ATEL ist Miteigentümer der Schweizer Atomkraftwerke AKW Gösgen (40% direkter Anteil) und AKW Leibstadt (27% direkter Anteil). Der von ATEL über EGT nach Ludwigsburg verkaufte Strom hat einen Anteil von Kohle/Öl 50,9 %, Atomkraft 29,5 % und Wasserkraft 19,9 %.

In der sehr verschachtelten und undurchsichtigen Struktur des Unternehmens ATEL taucht auch die EnBW auf. In der geplanten Zusammenführung in eine neue AG/Gesellschaft wird bei ATEL auch der französische Atomstrom-Produzent und EnBW-Miteigentümer EDF einen 25%-tigen Anteil halten.

Auch der Kauf des von der SWLB angebotenen „St.-Moritz-Wasser-Stroms“ der Rätia Energie Gruppe ist nicht zu empfehlen. Mit diesem Angebot wird, wie bei Atomkonzernen üblich, das bestehende Kontingent an Strom aus Wasserkraftwerken vergoldet. So ist die Rätia Energie Gruppe zu 26,4 % im Eigentum der oben genannten ATEL. Sie hält zudem unter anderem 7% Beteiligung an anderen AKWs. Der sogenannte Öko-Strom kommt hier nicht aus neuen regenerativen oder neuen Kraft-Wärme gekoppelten Anlagen. Durch die Abhängigkeiten dieses Anbieters mit Atomstrom-Konzernen stärkt man beim Annehmen dieses Angebots auch die Monopol-Struktur der wenigen Energie-Konzerne, die den dringend notwendigen Ausbau von dezentralen, regenerativen und effizienten Kraft-Wärme-gekoppelten Anlagen verhindert bzw. massiv erschwert.

Angesichts dieser Tatsachen ist auch das vom OB Spec und der SWLB formulierte Ziel einer umweltfreundlichen Stromproduktion vor Ort (LKZ vom 18.07.) Augenwischerei und Täuschung der Bürgerinnen und Bürger.
Es ist höchst ärgerlich, dass sich die SWLB nicht für einen innovativen und zukunftsfähigen Stromanbieter entschieden haben.

Regenerativen Strom und Strom aus neuen umweltfreundlichen Kraft-Wärme-gekoppelten Anlagen gibt es bereits seit Jahren zu günstigen Konditionen zu kaufen. Zudem bauen diese Stromproduzenten mit mehrgezahlten sogenannten „Solarcents“ wieder neue dezentrale Anlagen mit sehr hohem Wirkungsgrad.

Das Aktionsbündnis kann nur allen VerbraucherInnen empfehlen, jetzt zu einem zukunftsfähigen Stromanbieter, wie zum Beispiel Naturstrom Düsseldorf oder EWS-Schönau, zu wechseln.
Infos zu Anbietern, Preisen und dem Anbieterwechsel finden sich auch auf der Internetseite des Aktionsbündnis hier