Heilbronner Stimme, 23.11.06

> Gönner bremst bei Castoren-Transport
> Zweifel an Grünen-Vorschlag - Zwischenlagerung von Brennstäben aus Obrigheim in Philippsburg gefordert

Von Peter Reinhardt


Wohin mit dem Atommüll aus dem stillgelegten Werk in Obrigheim?
Foto: Dirks

Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) sieht "erhebliche rechtliche und auch
zeitliche Risiken" bei einer Zwischenlagerung von hoch radioaktiven
Brennstäben aus Obrigheim am Standort des Kernkraftwerks Philippsburg.
Diesen Vorschlag haben die Landtags-Grünen gemacht, um auf den Bau eines
neuen Zwischenlagers beim seit eineinhalb Jahren stillgelegten Reaktor
Obrigheim zu verzichten. Den Antrag zur Einlagerung dieser Castor-
Behälter in Philippsburg müsste die EnBW als Betreiber stellen, erläutert
Gönner.

In Obrigheim muss die EnBW vor dem Abriss des Reaktors ein neues
Zwischenlager bauen, da die abgebrannten Brennstäbe bisher innerhalb des
Gebäudes untergebracht sind. Der Grünen-Abgeordnete Franz Untersteller
plädiert für einen Verzicht und die Unterbringung der 15 Behälter in
Philippsburg: "Um kurzfristig einen Atomstandort weniger im Land zu
haben, würde ich einen einmaligen Castor-Transport als kleineres Übel in
Kauf nehmen." Gönner gesteht zu, dass es im bereits bestehenden
Zwischenlager in Philippsburg "gewisse Reserven" gibt. Notwendig wäre
aber eine neue Genehmigung, da bisher nur die Lagerung von Brennelementen
aus den beiden Reaktoren vor Ort erlaubt ist. Bei der Bevölkerung
dürften, so Gönner, die Castoren aus Obrigheim "erhebliche
Akzeptanzprobleme hervorrufen".

Die EnBW hält sich im Moment gegenüber Unterstellers Vorschlag bedeckt.
Bei dem Karlsruher Stromkonzern hat derzeit der angekündigte Antrag auf
die Übertragung von Reststrommengen von älteren auf jüngere
Kernkraftwerke Vorrang. Allerdings gerät das Unternehmen mit seinen
Plänen für das Zwischenlager in Obrigheim zunehmend unter Druck. In einem
Brief an EnBW-Chef Utz Claassen hat Walter Sieber, der Sprecher der
Klägergemeinschaft, eine gerichtliche Überprüfung des Konzepts
angekündigt. Bei dem Lager handle es sich nur um eine "notdürftige
Unterbringung der Castor-Behälter".

Die EnBW will die mit Brennelementen gefüllten Castoren 40 Jahre in
"Betonumhausungen" unterbringen, wie sie das Bundesamt für Strahlenschutz
bisher nur für fünf Jahre als Interimslösung genehmigt hatte. Gönner
weist darauf hin, dass auch im Obrigheimer Zwischenlager Sicherheit vor
Flugzeugabstürzen gewährleistet sein müsse. Experten der
Reaktorsicherheitskommission prüfen derzeit vor Ort zudem die Risiken von
Terrorangriffen.

Untersteller bestreitet die Probleme seines Transport-Vorschlags nicht.
Aber nach seiner Ansicht birgt das EnBW-Konzept für ein neues
Zwischenlager in Obrigheim "genauso große Risiken". Der Aufschrei in
Philippsburg hält sich in überraschend Grenzen. Untersteller: "Bei mir
ist nur ein Protestbrief eingegangen.

23.11.2006 00:00
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