Heilbronner Stimme, 28.11.06

> "Klares Bekenntnis für den Weiterbetrieb von GKN I"

Von Joachim Kinzinger

Der EnBW-Vorstandschef Utz Claassen sprach vor der Belegschaft des
Kernkraftwerks

Neckarwestheim Der GKN-Betriebsratsvorsitzende Franz Watzka sprach von
einer positiven Veranstaltung. Bei seinem Besuch im Kernkraftwerk
Neckarwestheim habe der EnBW-Vorstandschef Utz Claassen ein "klares
Bekenntnis für den Weiterbetrieb von GKN I" gegeben und den EnBW-Antrag
zur Reststrommengenübertragung von anderen Reaktoren auf GKN I in den
ersten beiden Dezemberwochen angekündigt.

Quo vadis? Unter diesem Titel informiert der EnBW-Chef regelmäßig die
Beschäftigten an den Standorten über Neuigkeiten aus dem Konzern. Zum
Spezialthema "Zukunft der Kernenergie bei der EnBW" zeigte Claassen in
Neckarwestheim Flagge. Rund 400 Kollegen, so Watzka auf Nachfrage der
Heilbronner Stimme, hätten seinen fast zweistündigen Vortrag im
Infozentrum gehört. Mit Videokonferenzschaltung waren rund weitere 40
EnBW-Standorte eingebunden.

Laut Atomkonsens muss der erste Neckarwestheimer Reaktor 2009 vom Netz.
Der Konzernchef habe nochmals bekräftigt, dass der Antrag an das
Bundesumweltministerium zur Verlagerung von Reststrommengen auf Block I
bei EnBW vorbereitet werde, betonte der Elektrotechniker Watzka. Es sei
eine "ganz normale Geschichte nach dem Atomgesetz". Dafür kommen drei
Möglichkeiten in Frage: Stromkontingente aus Philippsburg, GKN II oder
ungenutzte Kapazitäten von Mühlheim/Kärlich, das zum RWE-Konzern gehört.
Watzka: "Darauf ist er nicht detailliert eingegangen." Claassen habe aber
zuversichtlich gewirkt, "dass wir noch mehrere Jahre Laufzeit bekommen".

Verantwortung Derzeit arbeiten 820 Mitarbeiter in den beiden
Neckarwestheimer Anlagen. "Es sind 350 Personen, die am Block I hängen",
verdeutlicht der 48-jährige Neckarwestheimer, der seit acht Jahren
Betriebsratschef ist. Claassen habe allen Mitarbeitern Mut gemacht und
von der sozialen Verantwortung des Unternehmens für Arbeitsplätze
gesprochen. Die Kollegen hätten die klare Aussage begrüßt, "dass der
Konzern hinter unseren Arbeitsplätzen steht".

Watzka wird bald mit den Betriebsratskollegen aus Biblis, Philippsburg
und Obrigheim zu SPD-Bundesumweltminister Siegmar Gabriel nach Berlin
reisen. Dabei geht es um die Zukunft der Kernenergie. Franz Watzka, der
früher bei GKN die radiologische Messtechnik betreut hat, will dabei
Gabriel die Frage stellen, ob ein Politiker die "Realitäten verdrängen
kann". Denn ohne Atomenergie werde die Kohlendioxid-Problematik
verschärft.

28.11.2006 00:00

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