Stuttgarter Nachrichten, 02.07.07

> Entscheidung um EnBW-Chef
> Villis soll Claassen ersetzen

Stuttgart - Die Vorentscheidung, wer neuer Vorstandschef der Energie
Baden-Württemberg wird, ist gefallen: Am Sonntagabend gaben Vertreter der
Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) grünes Licht für Eon-Manager
Hans-Peter Villis. Er soll die Nachfolge von Utz Claassen antreten.

VON FRANK KRAUSE

Seit Tagen war darüber spekuliert worden, wer künftig die EnBW führt,
nachdem Claassen (44) vor einigen Tagen überraschend angekündigt hatte,
er werde seinen Vertrag über den 1. Mai 2008 hinaus nicht mehr
verlängern. Er hatte offenbar gespürt, dass er bei der OEW und dem
zweiten Großaktionär, der Electricité de France (EdF), keine Chance mehr
hatte. Und so tauchten immer wieder neue Namen für seine Nachfolge auf.
EnBW-Aufsichtsratschef Claus Dieter Hoffmann gab sich aber ahnungslos.
Dass es eine Entscheidung über Claassens Nachfolge bereits bei der
Aufsichtsratssitzung am 5. Juli geben werde, bezweifle er.

Es waren alles Ablenkungsmanöver. Denn die Entscheidung für Villis
zeichnete sich offenbar schon länger ab. In der vergangenen Woche
besuchte der 49-Jährige, der Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Uni in
Bochum studierte und dann über mehrere Stationen in der Energiebranche
zum Großkonzern Eon kam, noch einmal die mächtige EdF in Paris, deren
Favorit er stets war. Am Wochenende holte er sich die Zustimmung aus
Baden-Württemberg. Nach Informationen unserer Zeitung traf sich Villis am
Samstag mit den Arbeitnehmervertretern der EnBW, am Sonntagabend beriet
er sich in Stuttgart mit den Spitzen der OEW, angeführt vom Ravensburger
Landrat Kurt Widmaier. "Villis hat einen ausgesprochen guten Eindruck
gemacht", hieß es hernach. Offenbar gelang es ihm in dem Gespräch, die
Bedenken Baden-Württembergs zu zerstreuen, er sei nur ein Strohmann der
EdF und habe den Auftrag der Franzosen, für eine Mehrheit der EdF bei der
EnBW zu sorgen. "Er hat seine Chance verdient", hieß es deshalb am Abend
aus OEW-Kreisen.

Inwieweit es am Wochenende noch Versuche gab, einen anderen Kandidaten
aus dem Land für den Posten zu holen, ist unklar. Eon jedenfalls soll bis
zuletzt versucht haben, Villis mit verbesserten Gehaltsbedingungen zu
halten. Am Ende entschied er sich für den Wechsel. Einer Vorstellung im
EnBW-Aufsichtsrat am 5. Juli in Stuttgart steht also nichts mehr im Weg.
Wann er beginnt und ob er ein ähnliches Millionengehalt wie Claassen
erhält, ist aber genauso offen wie die Frage, wann Claassen nun geht.

Aktualisiert: 02.07.2007, 06:16 Uhr

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