Heilbronner Stimme, 23.02.10

> CDU sieht Sicherheitsdefizit bei GKN I

Von Reto Bosch

Neckarwestheim - Ältere Atomkraftwerke, zu denen auch GKN I gehört, weisen im Vergleich
zu neueren Meilern Sicherheitsdefizite auf. Darauf weisen Kernkraftgegner und einige
Wissenschaftler immer wieder hin. Die CDU räumt dies in einem internen Strategiepapier zur
Kernenergie vom August 2009 ein. Dieses ließen Hessens Ministerpräsident Roland Koch
und sein damaliger Kollege Günther Oettinger aus Baden-Württemberg Bundeskanzlerin
Angela Merkel am 30. September zukommen. Die beiden Ministerpräsidenten hatten
Vorarbeit geleistet, um in den Koalitionsverhandlungen möglichst rasch Ergebnisse zu
erzielen und so die Zukunft der Atomkraftwerke in ihren Ländern zu sichern. Dieses Konzept
wurde von Greenpeace jetzt öffentlich gemacht und liegt dervor.

Nachrüstungen

Durch laufende Nachrüstungen hätten ältere Anlagen ein Sicherheitsniveau erreicht, das an
jenes neuerer Atomkraftwerke heranreicht, heißt es in dem Schreiben. Einzelne
sicherheitsrelevante Unterschiede gebe es aber dort, wo den Nachrüstungen Grenzen
gesetzt waren. Und weiter: "Solche Unterschiede bestehen beim baulichen Schutz, bei der
Materialwahl von Komponenten und Rohrleitungen des Primärkreislaufs und bei der
leittechnischen Realisierung einer der Störfallbeherrschung vorgelagerten
Begrenzungsebene".

In der öffentlichen Debatte werde vor allem der mangelnde Schutz gegen Flugzeugabstürze
als Sicherheitsproblem thematisiert. Um die Logik "Laufzeiten gegen Sicherheit" plakativ
herauszustellen, könne in die Vereinbarung die Verpflichtung der Betreiber aufgenommen
werden, dass alle Kernkraftwerke, die über das Jahr 2020 hinaus am Netz bleiben sollen, bis
2015 einen baulichen Schutz gegen Flugzeugabstürze erhalten müssten. Dieser solle
vergleichbar sein mit dem der sogenannten Konvoi-Anlagen Isar II, Emsland und GKN II.

Grundlage

In dieser Deutlichkeit war aus den Reihen der CDU bislang kaum etwas zu dieser
Sicherheitsfrage zu hören. "Die Unterschiede zwischen älteren und neuen Meilern haben wir
nie negiert", erklärt ein Pressesprecher des baden-württembergischen Umweltministeriums.
Das Strategiepapier sei Grundlage für die Koalitionsgespräche gewesen. Bis Herbst soll die
Laufzeitfrage beantwortet werden. GKN I muss nach derzeitigem Stand im April/Mai vom
Netz.


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