Hochgefährliche „Atomsuppe“ rollt durch die Region
„Nachtanzblockade“ in Karlsruhe-Neureut, 15.2. ab 20 Uhr
(14.02.2011) Morgen Nacht soll der Castor-Transport aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe rollen. Sein Ziel ist das Ostseebad Lubmin. Das Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim ruft für morgen Abend zur Teilnahme an der Protestaktion „Nachtanzblockade“ auf dem Festplatz in Karlsruhe-Neureut auf.
Der hochgefährliche Atommülltransport soll in Karlsruhe auf Straßenbahnschienen mitten durch Wohngebiete rollen. Die 5 CASTOR-Behälter enthalten mit 16 Kilogramm Plutonium und über 500 Kilogramm Uran das Potential von mehreren Atombomben - tödliche radioaktive Strahlung noch für Jahrtausende.
Nach bisher uns vorliegenden Informationen ist die Abfahrt des Atommüll-Zuges für die Zeit ab 01.00 Uhr in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch geplant. Die Weiterfahrt des Castors soll dann in der Nacht- bzw. den frühen Morgenstunden über die Bahnstrecke Karlsruhe – Bietigheim – Heilbronn erfolgen.
Wir wehren uns gegen dieses verantwortungslose, riskante Verschieben von Atommüll. Weder in der Bundesrepublik noch weltweit gibt es eine Lösung, was mit dem hochradioaktiven Atommüll geschehen soll. Ein sicheres Endlager kann es nie geben. Statt alle Atomanlagen wegen der ungeklärten Atommüllfrage abzuschalten, sind seit Jahrzehnten die Atommülltransporte in sogenannte Zwischenlager ein offizieller „Entsorgungsnachweis“ – auch für den angeblich möglichen kompletten Rückbau der Atomanlagen. In den „Zwischenlagern“ sollen die CASTOREN für 40 Jahre stehen – und dann?
Das Aktionsbündnis ruft trotz der Transportstrecke hier durch die Region zur aktiven Teilnahme an der Nachttanzblockade in Karlsruhe-Neureut auf. Die riskanten und sinnlosen Atomtransporte dürfen erst gar nicht starten!
Nachttanzblockade / Angemeldete Dauermahnwache:
Dienstag, 15.02., Festplatz Karlsruhe-Neureut (S1 und S11, Haltestelle Adolf-Ehrmann-Bad)
ab 20.00 Uhr
Aktuelle Informationen:
Presse-Telefon des Aktionsbündnis: 0162 576 4425 (Herbert Würth)
Pressetelefon „Nachttanzblockade“: 0175 2888 422 (Andreas Raschke)
SMS-Service: Nummer eintragen via Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Informationen im Internet:
http://neckarwestheim.antiatom.net (Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim)
http://www.nachttanzblockade.de (Castor-Transport Karlsruhe - Lubmin)
http:://www.lubmin-nixda.de (Anti-Atom-Bündnis Nord-Ost)
Alle Atomanlagen sofort stilllegen - Atomtransporte stoppen - Energiewende jetzt!
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Kernforschungszentrum Karlsruhe:
Hochradioaktiver Atommülltransport
Rollt auf Straßenbahnschienen mitten durch die Stadt
Aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe in Eggenstein-Leopoldshafen – Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) – soll am 16.02. ein hochgefährlicher Atommülltrans-port auf Straßenbahnschienen mitten durch die Wohngebiete der Stadt rollen. Die 5 CASTOR-Behälter enthalten mit 16 Kilogramm Plutonium und über 500 Kilogramm Uran das Potential von mehreren Atombomben. Tödliche radioaktive Strahlung noch für Jahrtausende.
Woher stammt überhaupt dieser Atommüll?
Dazu ein kurzer Blick in die Geschichte des Kernforschungszentrums. Es wurde 1956 vom damaligen Bundesminister für Atomfragen, Franz-Josef Strauß, gegründet. Der einzige Zweck war und ist im Auf-trag der Politik und vor allen Dingen der Atomindustrie einen wissenschaftlichen Deckmantel zur Vertu-schung atomarer Gefahren abzugeben. Gleichzeitig der Erfüllungshilfe der Atomindustrie zu sein. Mit öffentlichen Geldern wurde und wird dort immer im Voraus im „kleinen“ getestet und gebaut, was später im atomaren industriellen Bereich eingesetzt werden soll.
• Dies belegt die gesamte Geschichte des Kernforschungszentrums. Bereits im April 1960 wurde die Projektgruppe „Schneller Brüter“ gegründet. 1961 erfolgte die erste Inbetriebnahme eines sog. For-schungsreaktors, sprich eines Atomkraftwerkes im Kleinformat.
• Das Kernforschungszentrum war bei allen zentralen Projekten der Atomindustrie vorneweg mit da-bei. Auch bei der Errichtung einer sog. „Wiederaufbereitungsanlage (WAA) für Versuchszwecke“ auf dem Gelände des Kernforschungszentrums im Jahre 1971. Die in Bayern geplante deutsche „Wiederaufarbeitungsanlage“, besser Plutoniumfabrik genannt, scheiterte in den 80er Jahren am Widerstand der Anti-AKW-Bewegung. Diese Anlage in Karlsruhe produzierte eine hochgiftige und hochradioaktive. Atomsuppe, die fortwährend umgerührt werden musste, damit sie nicht explodierte. Die atomaren Brennstäbe dazu stammten aus den Atomkraftwerken in Neckarwestheim und Philippsburg.
• Die Kosten für die Verglasung des hochradioaktiven Abfalls in Kokillen lagen ursprünglich bei 1,1 Milliarden Euro. Die Hälfte davon sollte die Industrie zahlen, der Rest wiederum aus Steuergeldern kommen. Inzwischen kostet alles mindestens 3 Milliarden, die Mehrkosten zahlt allein der Steuer-zahler. Soweit zum Thema billiger Atomstrom.
• Es gab zahlreiche Skandale im Zusammenhang mit dem Bau der Verglasungsanlage durch radio-aktive Verstrahlungen und dem Diebstahl von Plutonium. Kritik an der Kostenexplosion und Zweifel an der Zuverlässigkeit der Betreiber. Deshalb wurde die atomare Wiederaufbereitungsanlage zum 1. Januar 2006 von der bundeseigenen Firma Energiewerke Nord übernommen. In das ursprünglich nur für atomare Abfälle der ehemaligen DDR geplante Zwischenlager in Greifswald/Lubmin soll nun der Atommüll verschoben werden.
• Das Kernforschungszentrum war federführend an der Atommüllverschiebung in die ASSE beteiligt. Dort wurden 127.080 Fässer mit Atommüll falsch deklariert und auch illegal eingelagert. Die meisten davon stammen aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe. Selbst als bereits täglich 12000 Liter radioaktive Lauge abgepumpt werden musste, wurde von den Verantwortlichen noch alles ge-leugnet. Die vorläufige Sanierung der ASSE wird bis jetzt mindestens 2,5 Milliarden Euro Steuer-gelder kosten.
Atommüll und keine Ende?
Keine Laufzeitverlängerungen
Atomkraftwerke stilllegen!
Die offizielle Version der schwarz-gelben Bundesregierung lautet: wir haben eine Energiewende eingeleitet. Tatsächlich ist jedoch genau das Gegenteil erfolgt. Die Erneuerbaren werden ausge-bremst. Die Atomkraftwerke sollen bis zum Sankt Nimmerleinstag weiterlaufen. Es gibt kein Ab-schaltdatum sondern fest garantierte Strommengen, die weit über die offiziellen 14 Jahre Lauf-zeitverlängerung hinausgehen. Diese können von AKW zu AKW übertragen werden. Alleinige Milliarden-Gewinner sind die vier Energiekonzerne EnBW, RWE, Vattenfall und EON. Zusätzlich nutzen sie gerade wieder ihre Monopolstellung für kräftige Strompreiserhöhungen.
Verhindert wird mit dieser Knebel-Vereinbarung die mögliche sofortige Energiewende. Alles geht zu Lasten der AKW-Sicherheit und der ungeklärten Atommüllfrage. Der radioaktive Abfall wird noch einmal verdreifacht.
Was sind die Kernpunkte der Regelungen, sprich Zusagen an die AKW-Betreiber?
• Laufzeitverlängerungen durch die Garantie von Atomstrommengen für jedes AKW, jahr-zehntelanger Weiterbetrieb ist fest vereinbart
• zugesagte Strommengen können übertragen werden, keine Abschalttermine
• Brennelementesteuer von jährlich 2,3 Mrd. Euro unter dem Vorbehalt der vollen steuerlichen Absetzbarkeit (von 2011 – 2016 geplant)
• Lächerliche 200 Millionen ab 2013 als „Förderbeiträge“, (300 Millionen in 2011+2012) eben-falls unter steuerlichem Vorbehalt der Betreiber, werden ansonsten reduziert
• Atomkonzerne kaufen sich für alle Zeiten von sämtlichen Endlagerkosten für den hochra-dioaktiven Atommüll durch die Knebel-Vereinbarung frei
• Sicherheitsrelevante Nachrüstkosten werden auf 500 Millionen Euro für jedes AKW be-schränkt, sonst ebenfalls Reduzierung der Zahlungen
In diesem Geheimvertrag wird sogar der Klageweg gegen die Brennelementesteuer für die Atomkon-zerne offen gehalten. Durch die zugesagten Strommengen können sie mindestens 100 – 140 Milliar-den Euro zusätzlich verdienen. Nur einen Bruchteil davon sollen sie abgeben, dies immer steuerlich absetzbar. Selbst in der CDU regt sich zarter Widerspruch zum Knebelvertrag. Aber Kanzlerin Merkel verkündet die revolutionäre Energiewende und die Atom-Bosse jammern gemeinsam öffentlich über die angeblich hohen Belastungen und lachen sich dabei ins Fäustchen über ihren Sieg. Diese Laufzeitver-längerungen würden die Menge des hochradioaktiven Atommülls noch einmal verdreifachen. So nicht!
Wir rufen dazu auf gegen die Atommüllverschiebung von Karlsruhe nach Lubmin am Transporttag (16.02.11) entlang den Straßenbahnschienen in Karlsruhe zu demonstrie-ren. Aktionen entlang der gesamten Transportstrecke durchzuführen. Wir wollen keine weitere Atommüllproduktion mehr. Wir akzeptieren keine Laufzeitverlängerungen. Wir wollen den
Atomausstieg sofort! – die Energiewende jetzt!
Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen
www.atomausstieg-sofort.de
Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
http://neckarwestheim.antiatom.de