Atommüll - wie lange noch in Neckarwestheim?

b_215_215_16777215_0_0_images_stories_akt14_140202-akw-abriss_140117-atomuell-abriss-0.jpg(Flugblatt des Aktionsbündnis. Download- & Bestell-Info am Ende des Artikels)
Neckarwestheim – aus und vorbei? Seit März 2011 ist der Block 1 in Neckarwestheim „abgeschaltet“ und somit die Gefahr vorbei? Weit gefehlt. GKN 1 produziert zwar keinen Atomstrom mehr, das gesamte radioaktive Inventar ist aber noch im Reaktor vorhanden. Fukushima lässt grüßen - wäre das Lagerbecken mit den Brennelementen auch nur für wenige Tage nicht gekühlt. Und Block 2 vergrößert noch bis mindestens 2022 den Atommüllberg in Neckarwestheim.


Warum bleibt die radioaktive Gefahr bestehen?


Weil die gesundheitliche Gefährdung durch Strahlung im Block 1 sich allein nach der Halbwertszeit der Radionuklide richtet. Gemäß dieser physikalischen Halbwertszeit bleibt diese Strahlung auch nach dem Abschalten eines Atomkraftwerkes unvermindert erhalten - egal, wo das radioaktive Material ist und egal, wie breit es gestreut wird.
Das drastische Beispiel ist Plutonium 239. Es ist in den Brennstäben im Reaktor und in den CASTOREN enthalten. Es hat eine Halbwertszeit von 24.000 Jahren. Wenn davon auch nur ein Gramm beispielsweise im Trinkwasser freigesetzt wird, führt dies zum Tod von tausenden von Menschen.

AKW-Rückbau = Radioaktivität für Alle?!

Was geschieht mit dem Block 1 in Neckarwestheim? Die EnBW will den „raschen Abriss“ und behauptet dies wäre gefahrlos möglich. Ein Rückbau, wie in Obrigheim praktiziert, bedeutet jedoch eine zusätzliche Abgabe von Radioaktivität, beispielsweise Tritium in den Neckar und Radioaktivität in die Umgebung. Durch die bisherige Praxis des „Freimessens“ von radioaktiven Teilen kommt die Radioaktivität sogar im Alltagsleben an, denn auch eine Strahlung unterhalb der offiziellen Grenzwerte stellt ein Gesundheitsrisiko dar. Dies geschieht beispielsweise dann, wenn Beton aus Neckarwestheim im Straßenbau eingesetzt wird, auf Deponien landet und Radioaktivität ins Grundwasser gelangt oder wenn belastete Metalle weiter verwendet werden.
Deshalb lehnen wir die bisherige Praxis des „Freiputzens und Freimessens“ als unverantwortliches Vorgehen ab.

Atommüll - wie lange noch in Neckarwestheim?

Der von der EnBW geplante „Abriss“ soll zuerst mit dem Bau von neuen Atomanlagen und einem neuen Atommüll-Lager in Neckarwestheim beginnen.

Die EnBW beantragt den Betrieb eines Reststoff-bearbeitungszentrums, die Errichtung einer Wasser-verdampfungsanlage, ein zusätzliches Standortabfalllager für radioaktiven Müll und das Bearbeiten und Lagern von verstrahlten Anlagenteilen (auch aus anderen Atomkraftwerken für längere Zeit in Neckarwestheim).

Seit über 40 Jahren besteht der offizielle Umgang mit dem hochradioaktiven Atommüll nur aus Scheinlösungen. Als „Entsorgungsnachweis“ gab und gibt es drei zentrale Zwischenlager (Wellblechhallen) für CASTOREN in Gorleben, Ahaus und Lubmin, den Abtransport des Atommülls in die Plutoniumfabriken La Hague (Frankreich) und Sellafield (England). Seit 2005 gibt es die AKW-Standortlager als aktuellen „offiziellen Entsorgungsnachweis“. In Wahrheit sind diese nur ein weiteres Provisorium, jedoch mit ungewissem Ausgang. In Neckarwestheim gilt die Genehmigung bis 2046 für 151 CASTOREN, und dann, wohin damit? Es wird bis dahin kein „Endlager“ für den Neckarwestheimer Atommüll geben. Die bisherige Konzeption eines einzigen „zentralen und sicheren Endlagers“ für hunderttausende von Jahren ist längst gescheitert.

Das ungelöste Problem Atommüll wird an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben werden. Der Atommüllberg in Neckarwestheim wird durch den Weiterbetrieb von Block 2 noch deutlich erhöht. Und schon heute ist absehbar: der Atommüll der Reaktoren, das Standortlager und seine CASTOREN werden noch viele, viele Jahrzehnte in Neckarwestheim bleiben!

Wir fordern:

  • Atomausstieg sofort – GKN 2 abschalten
  • Erstellung einer radioaktiven Abfallplanung für GKN 1
  • Kein radioaktives Freiputzen und kein Freimessen
  • Öffentlichkeitsbeteiligung bei allen Entscheidungs- und Genehmigungsschritten
  • Alle Antragsunterlagen und Informationen müssen im Internet frei zugänglich sein


 

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Dieses Flugblatt kann beim Aktionsbündnis auch in größerer Stückzahl gratis (oder lieber gegen Spende) zum verteilen und auslegen bestellt werden:
Kontakt zum Aktionsbündnis

Für Veranstaltungen zum Thema "Abriss" von Atomkraftwerken, Lagerung von Atommüll und "Freiputzen & Freimessen" bietet das Aktionsbündnis gerne ReferentInnen an!

 

 

 

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