EnBW - Hauptversammlung am Tschernobyl-Jahrestag
Als sei am 26. April nichts gewesen, veranstaltet der EnBW-Konzern just an diesem Tag seine Hauptversammlung in Karlsruhe.
Bei der Stromerzeugung steht die EnBW als drittgrößter deutscher Stromkonzern hauptsächlich für die menschenfeindliche und riskante Atomkraft und die klimafeindliche Kohleverstromung. Beides mit zentralen Großkraftwerken. Im Bereich der Erneuerbaren gibt es bei EnBW die Nutzung von alten Wasserkraftwerken, künftig setzt EnBW vor allem auf Großanlagen wie Offshore-Windparks im Meer, die für die Allgemeinheit unter anderem mit enormen Kosten für den Netzausbau verbunden sind. Aktuell kämpft EnBW mit allen Mitteln und auf allen Ebenen um den Erhalt der Macht bei den kommunalen Stromnetzen - sind diese doch ein wesentlicher Machtfaktor bei der Entscheidung, wie der Strom künftig erzeugt wird.
AtomkraftgegnerInnen forderten heute zu Beginn der EnBW - Jahreshauptversammlung das sofortige Abschalten der Atomanlagen, das Beenden der Abhängigkeit vom Atom- und Kohlestromkonzern EnBW und die forcierte dezentrale Energieerzeugung aus regenerativen Quellen.
Für die echte Energiewende sind dezentrale Strukturen unabdingbar. Strom muss künftig in der Region mit dezentralen Anlagen in Form von effizienten und erneuerbaren Produktionsformen erzeugt werden. Die Stromproduktion darf keinesfalls für die Bevölkerung unzumutbare gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Handlungsleitend muss das Gemeinwohl sein – und nicht der Reichtum einzelner Aktionäre.
Mit der EnBW ist die Energiewende nicht möglich.
Im folgenden die Presseinfo der VeranstalterInnen der Protestaktion in Karlsruhe (anitatomkarlsruhe.blogsport.de):
26.4.2012
Zum 26sten Mal jährt sich die Nuklear-Katastrophe in Tschernobyl
26.4.2012
Hauptversammlung der EnBW in Karlsruhe
Welch ein Hohn, dass an einem Tag, an dem vor 26 Jahren in Tschernobyl der schwerwiegendste Unfall in einem Atomkraftwerk geschah, ein Atomkraftwerksbetreiber sich mit seinen Gewinnen brüstet.
Noch heute, 26 Jahre nach dem GAU, leidet die Bevölkerung im weiten Umkreis von Tschernobyl.
Die EnBW behauptet seitdem, ihre „westliche“ Atomkraftwerkstechnologie sei sicher, ganz anders als die in Russland. Dann kam die Katastrophe von Fukushima – und es waren Reaktoren westlicher Bauart, die außer Kontrolle geraten waren. Seitdem kann nicht mehr die „bessere“ westliche Technik als Argument für die vermeintliche Sicherheit herhalten. Jetzt soll der Tsunami Auslöser des GAUs in Fukushima gewesen sein.
Das ist ein Weißwaschargument, erfunden von sehr gut bezahlten Werbeagenturen, ungeprüft verbreitet von manchen Medien und gern geglaubt von besorgten Bürgern.
Die Reaktoren in Fukushima waren schon vor dem Tsunami wegen fehlender Kühlung außer Kontrolle geraten. Die Kühlung benötigt Strom, und die Stromversorgung war durch das Erdbeben zerstört worden. Die Notstromversorgung versagte nach sehr kurzer Zeit.
Ein längerer Stromausfall ist auch in Deutschland möglich, und ( nicht nur) die EnBW-Reaktoren hatten mehrfach schwerwiegende Probleme mit der Kühlung.
Nicht nur der Betrieb, auch die Hinterlassenschaften der Atomanlagen sind hochgefährlich für uns und hunderte von Generationen nach uns. Das Problem der Lagerung des Atommülls ist weltweit ungelöst, und die EnBW hat nichts besseres zu tun, als weiter noch mehr Atommüll zu produzieren. Die Fässer, in denen der Müll zumindest für die nächsten Jahre „sicher“ eingeschlossen sein sollte, rosten bereits nach wenigen Jahren durch. Nicht nur in der Asse, dem absaufenden Atommülllager, auch u.a. im Atommüllzwischenlager Neckarwestheim wurde ein rostendes Fass gefunden.
Dies entdeckte aber nicht die EnBW- es mussten erst staatl. Behörden die Lagerbedingungen überprüfen, damit die Öffentlichkeit darüber unterrichtet wurde. Versteht die EnBW das unter Sicherheit?
Vor diesem Hintergrund erscheint die Werbung für Atomkraft als sichere, angeblich klimafreundliche, CO2 - arme Technologie wie ein schlechter Witz. Sie ist faktisch falsch, da in dieser Berechnung nicht alle Emissionen mit einbezogen werden: z.B. der CO2 - Ausstoß, der anfällt bei der Uranförderung, -aufarbeitung und dem Urantransport, bis hin zu den Emissionen beim Rückbau der AKWs und der Entsorgung des Atommülls:
Weg von der Lebensbedrohung - hin zu Klimarettung? Damit wird der Atomenergie ein falsches, softes Image verpasst.
Angeblich ist Atomstrom billig. Wieder ein Werbegag: Die Steuergelder, die für die Atomforschung und -industrie aufgewendet wurden und werden, sind nicht mit eingerechnet in den Strompreis. Auch über die Gesamtkosten für unsere Gesundheit, die Umwelt und die sozialen Folgen schon des Normalbetriebes, für die Entsorgung des Atommülls, für den Rückbau der alten Meiler, erst recht über die Kosten eines jederzeit möglichen GAUs- darüber redet die Atomindustrie nicht. Tepco kostet der GAU von Fukushima bislang 34 Milliarden. Das deutsche Atomgesetz begrenzt die Haftung der Betreiber auf 2,5 Milliarden €. Atomstrom ist billig? Tschernobyl braucht heute noch internationale Gelder für den Schutz der Menschen vor der immer noch tödlich strahlenden Ruine des Atomreaktors.
Wir glauben nicht an den sog. Atomausstieg- kein Atomkonzern hat bisher begonnen, einen der durch den sog. Atomausstieg 2011 stillgelegten Meiler rückzubauen oder ihn auch nur dafür vorzubereiten. Alle Meiler können jederzeit wieder in Betrieb genommen werden.
Die Gewinne für die Atomindustrie, die Verluste für die Bürger?
Bis zum jetzt geplanten Abschalten des letzten Atomreaktors 2022 wird es noch einige Wahlen mit möglichen Regierungswechseln geben. Und wenn die Werbeagenturen den Menschen weismachen werden, dass Strompreiserhöhungen durch das Abschalten der Atommeiler unvermeidbar seien, dann... ?
Glauben manche Menschen dann wieder, dass Atomkraft unverzichtbar sei? Lassen sie sich weiterhin manipulieren?
Glauben sie den Werbesprüchen der Atomlobby? Vergessen sie Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima?
Gehirn einschalten- Atomanlagen abschalten!
Für ein Leben in Gesundheit fordern wir eine dezentrale Energieerzeugung aus regenerativen Quellen!