Super-GAU am 26. April 1986 - 34.Tschernobyl-Jahrestag

b_215_215_16777215_0_0_images_stories_akt20_200426-ts_2020-tschernobyl-neckarwestheim.jpgDurch die seit Anfang April brennenden Wälder in der Umgebung von Tschernobyl entstehen 34 Jahre nach dem Super-GAU neue radioaktive Wolken. Mit Cäsium 137 und Strontium, die immer noch weiträumig in der Umgebung des havarierten Atomkraftwerkes vorhanden sind, kommen akute gesundheitliche Gefährdungen auf die Tagesordnung. Nicht nur in der Ukraine, wo auch die Hauptstadt Kiew bereits erreicht wurde, sondern bis nach Europa kommt die radioaktive Strahlengefahr. So wie in Fukushima Wind und Regen die Radioaktivi-tät von den Bergen permanent neu weiter verteilen, geschieht dies jetzt durch die Waldbrände in Tscherno-byl. Und wie 1986 und in den Folgejahren werden auch heute wieder von Verantwortlichen in Ost und West die gesundheitlichen Gefährdungen durch die radioaktive Strahlung klein geredet und geleugnet.

Kurzer Rückblick: Super-GAU in Tschernobyl
Durch die radioaktive Strahlung starben von den in Tschernobyl eingesetzten 650.000 sogenannten Liquidato-ren mindestens 25.000. Dies waren Soldaten, Bauarbeiter, Bergleute, Polizisten usw., die in und auf der Atom-ruine und in der Umgebung arbeiten mussten. Die Leukämie- und Schilddrüsenerkrankungen bei Kindern stie-gen wenige Jahre nach dem Super-GAU in vielen Regionen um das AKW stark an. Allein in der Ukraine und in Weißrussland waren und sind ca. 800.000 Jungen und Mädchen betroffen. Es mussten kurzfristig Evakuierun-gen durchgeführt werden und eine 30-km Sperrzone wurde eingerichtet, die für viele Jahrhunderte unbe-wohnbar bleibt. Für die betroffenen Menschen gab es nur geringe Entschädigungen, keine ausreichende Be-treuung und eine mangelnde gesundheitliche Versorgung. Dies alles wiederholt sich seit 2011 in Ja-pan/Fukushima.

Atomkraft nach Tschernobyl
Energieerzeuger bauen seit Tschernobyl von sich aus keine neuen AKWs mehr. Neue Atomkraftwerke werden seitdem nur noch dort gebaut, wo es ein staatliches Interesse an der Atombombe gibt. Oder wo es staatliche Bürgschaften und Milliarden an Unterstützung gibt, siehe Frankreich, England, Russland, Indien, China usw.
Weltweit und vor allen Dingen in Europa gab es eine starke Anti-AKW-Bewegung. Der Neubau von Atomkraft-werken wurde reduziert oder gestrichen. So ging in Deutschland 1989 mit Neckarwestheim 2 das letzte AKW in die Atomstromproduktion. Es hat inzwischen seit Jahren durch defekte Heizrohre in den Dampferzeugern aku-te Sicherheitsprobleme. Die Atomaufsicht genehmigt trotzdem den Weiterbetrieb - er wird über den gesund-heitlichen Schutz der Bevölkerung gestellt. Tschernobyl, Fukushima und alle Atomunfälle lassen grüßen.
Neu waren nach Tschernobyl Aktivitäten, die politisch und praktisch die Energiewende in Gang setzten. Die Monopolkonzerne mussten dann regenerativ erzeugten Strom abnehmen. So wurde die erfolgreiche erneuerbare, dezentrale Energiewende gestartet. Sie wird aktuell zu Gunsten der fossilen Konzerne wieder abgewürgt.

Atomkraftwerke, Atommüll und die Menschen
b_215_215_16777215_0_0_images_stories_akt20_200426-ts_störfallzone-gkn.jpgVom Uranabbau, allen weiteren notwendigen atomaren Prozessen, dem sog. AKW-Normalbetrieb bis hin zur ungeklärten Langzeitlagerung des hochradioaktiven Atommülls gibt es eine permanente Gesundheitsgefähr-dung. Menschen sterben wegen der Atomkraft. Gerade erleben wir die Corona-Pandemie und ihre weltwei-ten Auswirkungen auf die Menschen. Die Folgen eines Super-GAU in Europa oder gar in Deutschland in Form von Einschränkungen und Auswirkungen auf das Leben der Menschen können sich viele überhaupt nicht vorstellen.

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