(Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen, 22.10.11) Greenpeace hat vorgeschlagen, die für das Zwischenlager Gorleben bestimmten Castoren in das Standortzwischenlager Philippsburg umzuleiten und will damit scheinbar der Atomindustrie aus der Patsche helfen.

Am Zwischenlager in Gorleben sind überhöhte Strahlungswerte gemessen worden und es ist fraglich, ob dort die Strahlengrenzwerte eingehalten werden. Ob dies am Zwischenlager in Philippsburg anders aussieht, kann auch Greenpeace nicht beantworten, da es dort keine veröffentlichten Messungen gibt. In der von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie wird die Wahl Philippsburg mit der kürzeren Transportroute und einem angeblich vorhandenem Kerosinableitungssystem im Vergleich zu Gorleben begründet. Die baugleichen Hallen in Gorleben und Philippsburg bieten nur Schutz vor dem Wetter und keinerlei Schutz vor Flugzeugabstürzen. Der postulierte Sicherheitsgewinn ist dementsprechend minimal, insbesondere im Vergleich zum vollständigen Transportverzicht.


Die Atommülltransporte dienen nur einem Zweck: Atomanlagen weiter betreiben zu können und eine Lösung der Atommüllproblematik vorzugaukeln. Mit dem Abtransport aus der Plutoniumfabrik in La Hague wird dort Platz geschaffen für die weitere Abtrennung von  atomwaffenfähigem Plutonium und einhergehender Verseuchung der Umwelt besonders im Ärmelkanal und der Normandie. So fuhr erst am 12. Oktober 2011 ein Atommülltransport aus dem holländischen AKW Borssele zur Wiederaufarbeitung nach La Hague, er wurde dabei von Protesten belgisch-französischer Anti-Atom-Initiativen begleitet. Egal ob der Müll in La Hague, in Philippsburg oder in Gorleben herumsteht, von einer sicheren Entsorgung kann keine Rede sein. Gorleben als Endlagerstandort ist nachgewiesenermaßen völlig ungeeignet und der Weiterbau des Endlagers dort muss sofort gestoppt werden.


Die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen werden sich jeglichen Transporten widersetzen, solange nicht alle Atomkraftwerke, Atomforschungseinrichtungen, Uranminen, Urananreicherungsanlagen und Brennelementefabriken stillgelegt sind und solange weiter
neuer Atommüll produziert wird.


Deshalb rufen sie am 25. November zur "Südblockade" des geplanten Castortransports in Berg/Pfalz auf und verlangen die Absage des Transports.
Sie fordern Greenpeace auf, Abstand von der Rolle als Politikberater der Atomindustrie und ihrer politischen Helfershelfer zu nehmen und gemeinsam für einen tatsächlichen Atomausstieg zu kämpfen.