SR, 21.03.09

> Fessenheim: Atomkraftgegner demonstrieren im Elsass

Rund 300 Atomkraftgegner aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz haben gegen das Atomkraftwerk im elsässischen Fessenheim demonstriert.
Anlass ist die anstehende Überprüfung durch die Internationale Atomenergiebehörde IAEO. Ein Sprecher der Atomkraftgegner sagte dem SR, diese Inspektion diene nur dazu, der Bevölkerung ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Für den Herbst dieses Jahres steht die Zehnjahresrevision an. Dann entscheidet sich, ob das AKW geschlossen wird oder noch zehn Jahre weiter laufen soll. Fessenheim ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs. Es sollte ursprünglich schon 1997 geschlossen werden.

SWR, 21.03.09

> Fessenheim
> Demonstration gegen AKW Fessenheim

Von diesem Wochenende an werden ein Dutzend Experten der Internationalen Atomagentur für zwei Wochen das Kernkraftwerk Fessenheim inspizieren. Rund 300 französische und deutsche Kernkraftgegner demonstrierten am Samstag gegen den Weiterbetrieb des AKW.

Gegner des Atomkraftwerkes Fessenheim mit Totenkopfmaske und Plakat

    * Rund 300 AKW-Gegner fanden sich ein

Die meisten der Demonstranten seien aus Frankreich gekommen, sagte Axel Mayer vom Bund für Umwelt- und Naturschutz aus Freiburg. An der Kundgebung beteiligten sich auch Vertreter der deutschen Gemeinde Wasenweiler bei Freiburg und aus dem elsässischen Wattwiller, die dem trinationalen Atomschutzverband beigetreten sind.

Die Demonstranten kritisierten die Sicherheitskontrollen und die anstehende Zehnjahresinspektion des ältesten französischen Kernkraftwerks als nicht unabhängig. "Wir sehen die 'Kontrollen' in einem engen Zusammenhang mit dem Wunsch der Betreiber, das AKW so lange zu betreiben, bis neue AKWs in Fessenheim gebaut sind", sagte Mayer. Die Inspektion wird darüber entscheiden, ob das älteste Kernkraftwerk in Frankreich weitere zehn Jahre am Netz bleiben wird. Fessenheim ist 1977 ans Netz gegangen.
IAEA gilt als bei AKW-Gegnern als Lobbyorganisation

Die Fachleute der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) wollen sich mit der Leitung des Kraftwerks, der Electricité de France (EdF), austauschen und das Kraftwerk in der kommenden Woche prüfen. Die Atomkraftgegner betrachten die IAEA als "Lobbyorganisation der Atomindustrie, die zur Zeit massiv gegen den deutschen Atomausstieg kämpft".


Bietigheimer Zeitung, 17.03.09

> Alptraum am Oberrhein
> Gegner fordern Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim

Vor der dritten Zehn-Jahresinspektion des elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim im Herbst bahnt sich Streit um den Weiterbetrieb an. Pannen häufen sich, Umweltschützer fordern seit Jahren die Stilllegung.

Kernkraftwerk Fessenheim: Pannenreiche Anlage im Erdbebengebiet. Archivfoto

Landschaftlich sind Markgräfler Land und Kaiserstuhl ein Traum. Wenn aber Natur- und Umweltschützer ihren Blick über den Rhein schweifen lassen, sehen sie für ihre Begriffe einen Alptraum. Etwa auf Höhe Bad Krotzingens, 30 Kilometer südwestlich von Freiburg, steht das älteste Atomkraftwerk (AKW) Frankreichs. Die beiden 900 Megawatt-Blöcke des AKW Fessenheim wurden 1977 und 1978 in Betrieb genommen. Für Umweltschützer und Atomkraftgegner sind beide längst überfällig, abgeschaltet zu werden. Tatsächlich reihten sich in den vergangenen zehn Jahren Pannen und Unfälle aneinander, bei denen immer wieder Radioaktivität ausgetreten ist.

Im Herbst steht die dritte Zehn-Jahresinspektion an. Von deren Ergebnis soll abhängen, ob das AKW weiter betrieben wird. Im AKW Fessenheim arbeiten etwa 660 Angestellte, die Gewerbesteuer der Gemeinde Fessenheim stammt zu 70 Prozent aus dem Kraftwerk. Betreiber ist der französische Energieversorger Électricité de France (EDF).

Der Bau des Atomkraftwerks Fessenheim in den 1970er Jahren war von Protesten diesseits und jenseits des Rheins begleitet. Es gab Demonstrationen, Hungerstreiks und einen Anschlag auf die Baustelle des Atommeilers. Die Proteste waren jedoch nicht massiv genug, um zu verhindern, dass der erste Reaktor 1977 in Betrieb ging.

Atomkraftgegner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz schlossen sich 2005 zum Trinationalen Atomschutzverband (TRAS) zusammen. Inzwischen sind 62 Gemeinden, viele schweizerische, französische und deutsche Verbände sowie Bürger Mitglieder des Verbandes. Das Hauptargument gegen das AKW Fessenheim ist, dass es mitten im Oberrheingraben steht, und der ist, wie jeder weiß, erdbebengefährdet. Im Juli 2008 hat TRAS bei den zuständigen Behörden eine Anzeige eingereicht mit der Forderung, das AKW Fessenheim stillzulegen, weil es unzumutbare Risiken berge.

Doch die Behörden setzen auf die Zehn-Jahresinspektion der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) im Herbst. Der Direktor des Kernkraftwerks, Jean-Philippe Bainier, kündigte gestern vor der lokalen Informationskommission des Kraftwerks an, die Reaktorblöcke würden besonders streng auf Sicherheitsmängel hin überprüft. Unter anderem soll ein Roboter in den so genannten Primärkreislauf eingelassen werden, um mögliche Haarrisse oder undichte Stellen zu entdecken. Von kommender Woche an werden unabhängige Techniker der IAEA unter anderem aus Deutschland, der Schweiz und Großbritannien zum Beispiel den Betrieb, die Instandhaltung und die Notfallpläne prüfen.

Axel Mayer, Vorsitzender des Regionalverbands südlicher Oberrhein des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), hält die Überprüfung für höchst zweifelhaft. "Wir sehen die Kontrollen in einem engen Zusammenhang mit dem Wunsch der Betreiber, das AKW so lange zu betreiben, bis neue AKW in Fessenheim gebaut sind", heißt es in einer BUND-Mitteilung. Mayer weist darauf hin, die IAEA sei eine Lobbyorganisation der Atomindustrie und kämpfe massiv gegen den Atomausstieg.

Auch der Landtagsabgeordnete der Grünen Reinhold Pix hat sich dem Ziel verschrieben, dass das AKW Fessenheim stillgelegt wird. "Die Inspektion kann man sich sparen." Es müsse abgeschaltet und die Grundsatzentscheidung getroffen werden, dass in einem Erdbebengebiet keine neuen Kernkraftwerke gebaut werden. Dieser Meinung sei inzwischen die Mehrheit der Bürger in der Region.

Pix ist Förster und Biowinzer in Ihringen am Kaiserstuhl. "Hier ist die Überzeugung gewachsen, dass der Erhalt der Landschaft, der Wein- und Tourismuskultur wichtiger ist als der Schrottreaktor." Auch der Wunsch, mit Frankreich eine gute nachbarschaftliche Beziehung zu pflegen, trete angesichts des Risikos in den Hintergrund. Vielmehr unterstützte die Bevölkerung den Ausbau alternativer Energiequellen wie Wind und Sonne.
Redaktion: PETRA WALHEIM



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Stuttgarter Zeitung, 16.03.09

> Die Freunde der Kernkraft firmieren nun als Klimaschützer

Aus dem Atomforum der EnBW ist eine diskret wirkende Stiftung geworden - "Neutrale Plattform für ideologiefreie Diskussion"
 
Betreibt die EnBW Lobbyarbeit unter dem Mantel einer gemeinnützigen Stiftung? Keineswegs, versichert der Karlsruher Stromkonzern. Doch ganz abwegig ist der Verdacht nicht: Neben dem Klimaschutz geht es auch um politische Klimapflege.

Von Andreas Müller

Es ist eine geschlossene Gesellschaft, die alle sechs Wochen auf Einladung der EnBW zusammenkommt. Nur handverlesene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft haben Zugang zu den Debattenabenden der Stiftung Energie und Klimaschutz. Man trifft sich in gehobenen Hotels, genießt ein dreigängiges Menü und lauscht dabei Vorträgen über aktuelle Themen der Branche.

Oft lockt die Stiftung des Stromkonzerns mit hochrangigen Referenten: ein EU-Kommissar war schon da, Regierungsmitglieder aus Berlin und Stuttgart, international renommierte Experten. Die anschließende Diskussion moderiert meist der SWR-Talkmaster Wieland Backes, danach gehen die Gespräche an den Tischen weiter. Angenehm und anregend seien die Veranstaltungen, loben die Teilnehmer allenthalben.

Ein Jahr lang besteht die Stiftung inzwischen, aber öffentlich ist sie noch kaum in Erscheinung getreten. Ähnlich diskret agierte schon die 2005 gegründete Vorgängerinstitution, das "Forum Kernenergie". Nicht einmal die Namen der Kuratoren mochte die EnBW damals verraten, das falle unter den Datenschutz. Selbst einem Vertreter der atomfreundlichen Landesregierung ging die Geheimbündelei zu weit: Es habe wenig Sinn, monierte er intern, sich hinter verschlossenen Türen ständig gegenseitig zu versichern, wie fabelhaft die Kernkraft doch sei.

Mit der neuen gemeinnützigen Stiftung will die EnBW den Themenfokus erweitern. Vorrangiges Ziel ist es laut Satzung, angesichts der fortschreitenden Erderwärmung den Klimaschutz zu fördern. Dazu wolle man Diskussionen über "alle energiewirtschaftlichen Bereiche" anstoßen - von Fragen der Erzeugung bis zur Energienutzung. "Wir bieten eine neutrale Plattform für einen ideologiefreien Meinungsaustausch", sagt der Vorstandssprecher und EnBW-Mann Wolf-Dietrich Erhard. Es gehe nicht darum, einseitig für die Atomkraft zu werben.

Doch die ursprüngliche Intention schimmert immer noch durch. Im ersten Faltblatt propagierte die Stiftung ausdrücklich die friedliche Nutzung der Kernenergie. Für den SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Knapp war das der Anlass, die Berufung ins Kuratorium abzulehnen. Die verräterische Passage ist inzwischen korrigiert, nach dem anfänglichen Boykott geht Knapp inzwischen zu den Debattenabenden. Auch die Grünen-Politiker Franz Untersteller und Boris Palmer ließen sich nicht als Kuratoren vereinnahmen. Er wolle sich "die Freiheit erhalten, die EnBW weiterhin zu kritisieren", begründet der Landtagsabgeordnete Untersteller die Absage.

Entsprechend einseitig sind die Gremien mit Politikern besetzt. Im Stiftungsrat sitzen CDU-Fraktionschef Stefan Mappus und Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP), beides Atomfreunde. Im Kuratorium wimmelt es von CDU-Leuten, darunter gleich drei Exminister und Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster. Einziger Sozialdemokrat ist der Exeuropaabgeordnete Rolf Linkohr, als Kernkraftfan ein Exot in seiner Partei. Die für die Atomaufsicht zuständige Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) dagegen wahrt Distanz, wohl nicht zufällig. Ihr oberster Kraftwerkskontrolleur aber ist regelmäßig Gast.

Natürlich betreibe die Stiftung "Lobbyarbeit" für die EnBW, sagt der SPD-Mann Knapp, "das ist doch völlig klar". Dafür spricht auch die Besetzung des Vorstands: Neben dem Kerntechniker Erhard agieren dort der Cheflobbyist des Konzerns und ein für "Technik, Öffentlichkeitsarbeit und Politik" zuständiger Bevollmächtigter. Doch der Sprecher will von Lobbyismus nichts wissen: Man wolle "niemanden beeinflussen", sondern ein Forum für eine breite Palette von Meinungen bieten.

Das gelingt mal mehr, mal weniger. Beim Abend über die Endlagerproblematik zum Beispiel bekamen die EnBW-Leute durchaus Widerworte zu hören: Trotz Gorleben müsse man einen neuen Suchlauf starten. Als es um die umstrittene Stromlücke ging, waren beide Redner dagegen weitgehend einig mit dem Konzern: Der Atomausstieg führe tatsächlich zu Engpässen. Noch mehr Pluralität will Erhard dadurch erreichen, dass künftig auch kritische Organisationen wie Greenpeace oder der Bund für Umweltschutz auf dem Podium vertreten sind; entsprechende Gespräche bereite man derzeit vor.

In der Satzung ist, auch in Bezug auf die Abende, zwar ausdrücklich von einer "öffentlichen Diskussion" die Rede. Doch den Begriff Öffentlichkeit interpretiert die EnBW etwas eigenwillig. Medienvertreter sind bei den Abenden generell nicht zugelassen. Eingangs wird gerne mal hervorgehoben, es seien "keine Journalisten" im Raum - was immer das den Zuhörern signalisieren soll. Das breite Publikum wird nur gefiltert durch Pressemitteilungen informiert. Auch eine Fachzeitschrift, die als einzige berichten darf, ist dabei nicht wirklich unabhängig: Sie firmiert als "Medienpartner" der Stiftung.
 

16.03.2009 - aktualisiert: 16.03.2009 05:41 Uhr

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Die Broschüre hat einen Umfang von 92 Seiten.
Sie kostet 6 Euro.

Anschauen können Sie die Broschüre unter: http://www.anti-atom-aktuell.de/archiv/195-
196/doku-08/index.htm

EJZ-Artikel hierzu:
http://www.castor.de/presse/ejz/2009/maerz/05b.html

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Liebe AKW-GegnerInnen,

hier die zwei Presseartikel zur gestrigen Aktion bei der SÜWAG / RWE in Ludwigsburg.
Eine bundesweite Übersicht zur "Belene-Aktionwoche" findet sich bei Urgewald:

http://urgewald.de/index.php?page=12-183-620

atomfeindliche Grüße!

--- x ---

Ludwigsburger Kreiszeitung, 05.04.09

> Proteste gegen Kraftwerkspläne von Süwag-Mutterkonzern

> RWE plant Bau von Druckwasser-Reaktor auf Erdbebengebiet in Bulgarien - Kritiker warnen in Ludwigsburg vor Gefahr für Millionen Europäer

Ludwigsburg - Mit Mahnwachen vor der Ludwigsburger Süwag-Niederlassung und in der Fußgängerzone hat das Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim gestern gegen die Energiepolitik der RWE protestiert. Das Datum war nicht zufällig gewählt.

VON DANIEL VÖLPEL

Was hat der Regionalversorger Süwag mit einem Atomkraftwerk in Bulgarien zu tun, das es noch gar nicht gibt? Die Süwag ist ein Tochterunternehmen des Energieriesen RWE. Der wiederum plant im bulgarischen Belene den Neubau eines Druckwasser-Reaktors russischer Bauart. Nur wenige Kilometer vom vorgesehenen Standort entfernt gab es nach Angaben der Aktivisten genau am 4. März 1977 ein starkes Erdbeben, bei dem 120 Menschen starben. „Russisches Roulette mit der Sicherheit von Millionen Europäern” nennen sie daher die Kraftwerkspläne in dem Gebiet.

Atom-Gegner demonstrieren vor der Ludwigsburger Süwag-Niederlassung.   Bild: Alfred Drossel

Aus diesem Grund hatte sich der harte Kern des Aktionsbündnisses gestern vor der Süwag-Niederlassung in die Maler- beziehungsweise Strahlenschutzanzüge geworfen und die „Atomkraft - nein danke" - Plakate ausgerollt. Die Aktivisten hoffen, den Konzern dadurch zum Umdenken zu bewegen. „RWE befürchtet einen Imageverlust”, sagte Herbert Würth, Sprecher des Bündnisses. In der ganzen Woche gibt es bundesweit ähnliche Aktionen. Bei den Banken sei die Strategie bereits aufgegangen, berichtete Würth. „Seit 20 Jahren wird versucht, diesen Reaktor zu bauen.” Zunächst wollten sich auch die Deutsche Bank und die Hypovereinsbank an der Finanzierung beteiligen. „Durch die Proteste der Anti-AKW-Bewegung haben wir sie davon abgebracht”, so Würth.
Möglicherweise spielte auch das unkalkulierbare Risiko eine Rolle, wegen dem das Kraftwerk selbst im RWE-Aufsichtsrat umstritten ist. Laut einem Bericht des Berliner Tagesspiegel beziffert die bulgarische Regierung die Kosten inzwischen auf sieben Milliarden Euro. Die derzeitige prorussische Regierung Bulgariens habe das Projekt aufgrund von massivem Druck aus Moskau wieder aufgenommen. Denn die Gasprom -Tochter Atomstroyexport soll den Reaktor liefern.

Weitere Aktionen geplant

In einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden von RWE, Jürgen Großmann, führt das Aktionsbündnis außerdem Georgui Kastijew als Kronzeugen an, der ehemaliger Leiter der bulgarischen Atomaufsicht. Er warnte vor nicht hinnehmbaren Sicherheitsrisiken: Die Lage in einem potenziellen Erdbebengebiet; nicht ausreichend qualifiziertes Personal sowie Mängel bei der Aufsicht.
Ulrich Burr, Niederlassungsleiter der Süwag in der Ludwigsburger Bismarckstraße, nahm die gestrige Mahnwache im Gespräch mit den Atomkraftgegnern gelassen: „Das gehört für uns zum demokratischen Demonstrationsrecht dazu.” Zudem gehe es um ein reines RWE-Thema.
Herbert Würth kündigte bereits weitere Proteste an: „Alle vier großen deutschen Stromkonzerne möchten ins Ausland gehen, um dort neue Atomkraftwerke zu bauen. Sobald sie das machen, werden wir unsere Aktivitäten verstärken.”

[Kasten]
Kraftwerksprojekt Belene

Die RWE will das Kraftwerk in Belene an der Donau nach eigenen Angaben zusammen mit dem bulgarischen Energieversorger NEK bauen. RWE investiert 1,5 Milliarden Euro. Bis 2014 soll der Druckwasser-Reaktor AES-92russischer Bauart fertig sein. Erfahrungen mit diesem Typ gibt es kaum. Zwei Blöcke sollen je 1000 Megawatt Strom liefern. Der Versorger verweist auf sein umfangreiches Sicherheitskonzept, eine Befürwortung durch die EU sowie eine Umfrage, die eine Zustimmung von fast drei Viertel der Bulgaren zu dem Kraftwerk ergab. Auf Erdbebensicherheit lege man besonderen Wert.    (dcv)


Bietigheimer Zeitung, 05.03.09

> Protest gegen Atomkraftwerksbau in Bulgarien
> Aktivisten vor dem Süwag-Kundenzentrum in Ludwigsburg - Energiekonzern begründet sein Engagement

Der gestrige Protest von Atomkraftgegnern vor dem Süwag-Kundenzentrum richtete sich gegen die Pläne von RWE, über 1,5 Milliarden Euro in den Bau eines Atomkraftwerks in Bulgarien zu investieren.

Atomkraftgegner demonstrierten gestern vor dem Süwag-Kundenzentrum in Ludwigsburg. Foto: Martin Kalb

Das staatliche bulgarische Elektrizitätsunternehmen Natsionalna Elektricheska Kompania EAD (NEK) und "RWE-Power" haben im Dezember 2008 in Sofia ein Joint-Venture-Abkommen zur Gründung der gemeinsamen Projektgesellschaft "Belene Power Company AD" unterzeichnet. Ziel ist der Neubau eines Kernkraftwerks am Standort Belene (Donau) im Norden Bulgariens. Das Kernkraftwerk soll voraussichtlich ab 2014 in Betrieb gehen. Anlagenlieferant ist das russische Unternehmen Atomstroyexport.

"RWE und das Tochterunternehmen Süwag betreiben mit ihrem ,ProKlimaStrom und ihren AKW-Neubauplänen eine unerträglich aggressive Atompolitik", wirft das Aktionsbündnis "Urgewalt" dem Stromkonzern vor und forderte gestern die RWE/Süwag-Kunden zum Stromwechsel auf, "um RWE klarzumachen, dass seine Atompolitik zum Image-GAU wird". Ein weiterer Kritikpunkt der Atomkraftgegner ist, dass das "Belene"-Projekt in einem Erdbebengebiet in Nordbulgarien gebaut werden. 1977 kam es wenige Kilometer vom geplanten Belene-Standort zu einem starken Erdbeben, bei dem 120 Menschen starben. Der Tag des Bebens jährt sich am 4. März. Sogar der ehemalige Chef der bulgarischen Atomaufsicht warne eindringlich vor der Realisierung des Projekts, so die Atomkraftgegner.

Dies sieht naturgemäß RWE-Pressesprecher Martin Pack anders: "Selbstverständlich ist, dass Risiken, wie sie bei einem Erdbeben stattfinden könnte, jederzeit beherrschbar sein müssen." Im Kraftwerksbau werde das Thema Erdbeben ernst genommen und "die Anlagen durch geeignete sicherheitstechnische Maßnahmen dagegen ausgelegt". Das Kraftwerks-Projekt in Belene würde mehrheitlich von der dortigen Bevölkerung befürwortet und werde auch von der EU gefördert, erklärte Pack. Nach RWE-Einschätzung steht das Projekt für eine sichere, kohlendioxidfreie und wettbewerbsfähige Stromversorgung in Bulgarien und in der Region.
Redaktion: JÜRGEN KUNZ


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Grandioser Protest gegen Atommüll

15.000 Menschen oder mehr haben sich heute trotz Eiseskälte, Wind und
leichtem Regen an der 52 km langen Lichterkette von Braunschweig über
die ASSE II (Kreis Wolfenbüttel) bis zum Schacht KONRAD in Salzgitter
beteiligt.

Die hohe Beteiligung an der ungewöhnlichen Aktion hatte sich bereits
in den letzten Tagen abgezeichnet. In vielen Orten gab es örtliche
Vorbereitungskreise, allein im Ort Sickte (im Kreis Wolfenbüttel / 5719
Einwohner) wurden 530 Fackeln verkauft.

Nachbarschaften und Sportvereine beteiligten sich ebenso, wie Firmen
und Landwirte mit ihren Treckern, an einer ?Treckerstrecke" des
Landvolkes Salzgitter in Fümmelse kamen 35 Landwirte mit ihren
Traktoren, andere Landwirte sammelten sich am Schacht KONRAD.

Nach Auftaktkundgebungen in Braunschweig (200), bei VW Salzgitter
(300)und bei Schacht KONRAD (mehrere hundert Menschen), baute sich die
Kette aus Fackeln und Feuertonnen nach und nach auf und war bis 19.00
Uhr geschlossen.

Die Stimmung sei "fantastisch", "grandios" und "unvergleichbar"
meldeten die Infopunkte an das Organisationsbüro, die Abstände
zwischen den Teilnehmern sei teilweise dichter als 3m, oder sogar
"Schulter an Schulter".

In Salzdahlum entzündet die Gruppe contrAtom ein 6m hohes A, aus
Metall, das mit getränkten Lappen umwickelt war, Ballonfahrer
befeuerten ihre Brenner. An der Strecke gab es Sambagruppen und
Feuerjonglage und zahlreiche Aktionen.

"Ein deutliches Zeichen, dass die Menschen, diesen Umgang mit Atommüll
nicht mehr akzeptieren", sagte Ursula Schönberger von der
Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD.


http://cms.ag-schacht

-konrad.de/index.php?option=com_content&task=view&id=453&Itemid=90

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[ In Ludwigsburg: Mi, 4.3., 15.00 h, RWE/SÜWAG, Bismarkstraße ]


Neues Deutschland, 27.02.09

> Aktionswoche gegen RWE

(ND-Schulze von Glaßer). In mehr als 40 Städten wird es in der kommenden Woche Aktionen gegen den Energiekonzern RWE geben: Gemeinsam mit dem Anti-Atom-Netzwerk »ausgestrahlt« ruft die Menschenrechts- und Umweltschutzorganisation »urgewald« zur bundesweiten Protestwoche gegen die Atompolitik des Konzerns auf. »In Deutschland versucht RWE Laufzeitverlängerungen seiner alten Atomkraftwerke durchzusetzen«, kritisiert urgewald-Geschäftsführerin Heffa Schücking. Zudem verkaufe der Konzern mit seinem zu 68 Prozent aus Atomstrom bestehenden sogenannten »ProKlima-Strom« eine Mogelpackung, da auch bei der Gewinnung von Atomenergie eine große Menge klimaschädliches CO2 entsteht. Viel schlimmer als die innerdeutschen Machenschaften seien jedoch die RWE-Pläne, zukünftig auch ausländische Atomprojekte zu finanzieren. Auf der Liste stehen neben dem Risiko-AKW Belene auch Neubauten in Rumänien, Litauen und Großbritannien. In Belene soll ein neuer Reaktortyp eingesetzt werden, für den es bislang weder Sicherheitsanalysen noch Betriebserfahrung gibt. Hinzu kommt das Erdbebenrisiko in der seismisch aktiven Region.

Diese unkalkulierbaren Risiken scheinen den RWE-Konzern allerdings nicht nervös zu machen – die angekündigten Proteste hingegen schon. Vergangene Woche gingen gleich mehrere Anrufe von RWE bei urgewald ein: »Man bot uns ein Gespräch zum Thema Belene an«, sagt Schücking. Da die kleine Umweltschutzorganisation gerade mit den Vorbereitungen der Aktionswoche beschäftigt sei, habe man aber erst danach Zeit dafür.

Mehrere Investoren – darunter die Deutsche Bank und die Hypo Vereinsbank – sind wegen bundesweiter Proteste schon zum Absprung von dem gefährlichen Belene-Projekt bewogen worden.





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Stuttgarter Zeitung, 25.02.09

> Mängel im AKW Neckarwestheim
> Versehentlich falscher Beton verbaut

Berichte über Schrottbeton im Kernkraftwerk [Großansicht]
Foto: dpa

Stuttgart - Beim Bau des Zwischenlagers im Kernkraftwerk Neckarwestheim ist laut einem
Gutachter teils Beton verwendet worden, der einen zu geringen Zementgehalt aufweist. Die
Staatsanwaltschaft sah darin aber ein Versehen der Baufirma Baresel und stellte das
Verfahren gegen den Stuttgarter Beton-Hersteller Godel ein.

Von Jörg Nauke

Die Anklagebehörde hat nach StZ-Informationen das Verfahren gegen Godel im
Zusammenhang mit der Herstellung und Lieferung von Beton an die Firma Baresel für den
Bau des atomaren Zwischenlagers beim Kernkraftwerk Neckarwestheim eingestellt. Gegen
das Unternehmen wurde wegen des Tatvorwurfs des Betrugs und der Fälschung technischer
Aufzeichnungen ermittelt.

2008 war der Verdacht erhoben worden, Godel könnte zwischen 2004 und 2006 nicht
normierten Beton für den Bau des Zwischenlagers geliefert haben. Die Entwarnung ist das
Ergebnis von Zeugenvernehmungen und Untersuchungen des Sachverständigen Harald
Müller von der Materialprüfungsanstalt Karlsruhe. Laut Müller sind die "maßgeblichen
Bauteile" des Zwischenlagers nicht zu beanstanden, die Standsicherheit sei auch für jene
Bauteile gewährleistet, bei denen Normvorgaben nicht erfüllt worden seien.

Dennoch ist es beim Bau zu geringen Unregelmäßigkeiten gekommen, wie der Gutachter
feststellte. Weil er von der Baufirma Baresel falsch informiert worden sei, habe Godel zwei
Betonsorten unzulässig einer bestimmten Güteklasse zugeordnet; für deren Anforderungen
sei der Zementgehalt zu gering gewesen. Es handele sich um "vergleichsweise
untergeordnete" Bereiche wie Flucht- und Abluftbauwerke; der um 20 bis 30 Kilo pro
Kubikmeter unter dem Minimalwert von 270 Kilo liegende Zementgehalt könne aber
durchaus einen Einfluss auf die Korrosionsbeständigkeit des in den Beton eingebauten
Stahls haben. Der Anfangsverdacht des Betrugs habe sich jedoch nicht bewahrheitet. Die
falsche Zuordnung sei als "ein Versehen" zu werten.

Die Mengenbetrugsvorwürfe hinsichtlich zahlreicher von Godel-Beton belieferten
Bauprojekten bleiben von der Verfahrenseinstellung ebenso unberührt wie zivilrechtliche
Ansprüche und Fragen der Kernenergieaufsicht. Godel steht weiter im Verdacht, DIN-
Vorschriften und Vorgaben der Landesbauordnung missachtet zu haben. Projekte wie die
Messe und das Mercedes-Museum könnten betroffen sein. Der Unternehmer sagte gestern,
weder die Standfestigkeit noch die Dauerhaftigkeit der mit seinem Beton erstellten Gebäude
sei gefährdet.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1957240



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