Liebe Atomkraftgegnerinnen,

ein heißer Herbst steht ins Haus. Laufzeitverlängerungen für uralte
Atomkraftwerke werden beantragt, der Castor rollt bald wieder, es wird
von einem Endlager für Atommüll in Ba-Wü gesprochen, in Neckarwestheim
wird voraussichtlich noch in diesem Herbt das Zwischenlager eröffnet.

Höchste Zeit, wieder aktiv zu werden!

> Keine Gefahrzeitverlängerungen! Schrottreaktoren stilllegen!
> Kein CASTOR -Transport von La Hague nach Gorleben!

"Südwest" - Demonstration zum AKW Biblis
> Samstag, 04. November, 13 Uhr, Biblis

Den Aufruf (auch als *.pdf) findet ihr unter
http://www.castor-stoppen.de . Plakate gibt´s in Kürze.

Gorleben-Castor
> ab dem 11. November
achtet auf Ankündigungen - werdet aktiv!

atomfeindliche Grüsse!

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Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
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Zunächst müsste beim BVerfG entschieden werden, ob die derzeitige
Endlagerung die Bedingungen des Grundgesetzes erfüllt.
Walter Sieber

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von Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwest
Gesendet: Dienstag, 26. September 2006 11:19
An: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Betreff: [abc] Berl.Ztg: Antrag auf Laufzeitverlängerung Biblis A


Berliner Zeitung, 26.09.06

> RWE will Atommeiler Biblis A bis 2011 betreiben
> Antrag auf Laufzeitverlängerung geht heute offiziell an das
Bundesumweltministerium

Ewald B. Schulte

BERLIN. Der Essener RWE-Konzern will die Laufzeit des seit 1974
betriebenen Atommeilers Biblis A um drei Jahre bis 2011 verlängern. Wie
die Berliner Zeitung aus Unternehmenskreisen erfuhr, soll dem
Umweltministerium ein entsprechender Antrag heute offiziell zugeleitet
werden. Dieser Antrag sieht die Übertragung von bislang nicht genutzten
Reststrommengen anderer Atommeiler des Konzerns auf den 1 200 MW-Reaktor
Biblis A vor. Im Gespräch ist dabei eine Strommenge von 30
Terawattstunden. Würde der Antrag genehmigt, könnte Biblis A genau so
lange betrieben werden wie der Atommeiler Biblis B, dessen Abschaltung
für das Jahr 2011 vorgesehen ist.

Nach dem derzeit geltenden Atomkonsens müsste der Reaktorblock Biblis A
spätestens 2008 vom Netz genommen werden. RWE-Konzernchef Harry Roels
hatte aber mehrfach angekündigt, dass sich der Konzern für eine längere
Laufzeit einsetzen werde. Immerhin habe RWE, so Roels weiter, seit 1999
eine Milliarde Euro in die Modernisierung von Biblis A und B investiert,
so dass beim Sicherheitsstandard dieser Anlagen ein auch nach
internationalen Maßstäben "sehr hohes Niveau" gewährleistet sei.

Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte wiederholt erklärt, dass er die
Übertragung von Reststrommengen jüngerer Kernkraftwerke auf ältere
Atommeiler keinesfalls genehmigen werde, wenngleich auch solche Anträge
von seinem Haus strikt "nach Recht und Gesetz" bearbeitet würden. Im
Atomkonsens hatte die rot-grüne Bundesregierung der Energiewirtschaft die
Übertragung von Reststrommengen ausdrücklich zugestanden.

Berliner Zeitung, 26.09.2006

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Berliner Zeitung, 26.09.06

> RWE will Atommeiler Biblis A bis 2011 betreiben
> Antrag auf Laufzeitverlängerung geht heute offiziell an das Bundesumweltministerium

Ewald B. Schulte

BERLIN. Der Essener RWE-Konzern will die Laufzeit des seit 1974
betriebenen Atommeilers Biblis A um drei Jahre bis 2011 verlängern. Wie
die Berliner Zeitung aus Unternehmenskreisen erfuhr, soll dem
Umweltministerium ein entsprechender Antrag heute offiziell zugeleitet
werden. Dieser Antrag sieht die Übertragung von bislang nicht genutzten
Reststrommengen anderer Atommeiler des Konzerns auf den 1 200 MW-Reaktor
Biblis A vor. Im Gespräch ist dabei eine Strommenge von 30
Terawattstunden. Würde der Antrag genehmigt, könnte Biblis A genau so
lange betrieben werden wie der Atommeiler Biblis B, dessen Abschaltung
für das Jahr 2011 vorgesehen ist.

Nach dem derzeit geltenden Atomkonsens müsste der Reaktorblock Biblis A
spätestens 2008 vom Netz genommen werden. RWE-Konzernchef Harry Roels
hatte aber mehrfach angekündigt, dass sich der Konzern für eine längere
Laufzeit einsetzen werde. Immerhin habe RWE, so Roels weiter, seit 1999
eine Milliarde Euro in die Modernisierung von Biblis A und B investiert,
so dass beim Sicherheitsstandard dieser Anlagen ein auch nach
internationalen Maßstäben "sehr hohes Niveau" gewährleistet sei.

Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte wiederholt erklärt, dass er die
Übertragung von Reststrommengen jüngerer Kernkraftwerke auf ältere
Atommeiler keinesfalls genehmigen werde, wenngleich auch solche Anträge
von seinem Haus strikt "nach Recht und Gesetz" bearbeitet würden. Im
Atomkonsens hatte die rot-grüne Bundesregierung der Energiewirtschaft die
Übertragung von Reststrommengen ausdrücklich zugestanden.

Berliner Zeitung, 26.09.2006

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SWR - 20.09.2006

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=1554558/1nr2wp6/index.html

Ulm/Hannover

Atomendlager in Baden-Württemberg?

Auch Baden-Württemberg könnte als Standort eines
Atomendlagers in Frage kommen. Das geht aus einer
Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften
und Rohstoffe (BGR) in Hannover hervor, die im
Auftrag der Bundesregierung erstellt wurde.
Umgehend regte sich Widerstand.


Für die Errichtung eines Endlagers könnten sich
zwei Regionen im Südwesten wegen ihrer
geologischen Beschaffenheit eignen. Das erste
Gebiet reicht nach einem Bericht der "Stuttgarter
Zeitung" die Donau entlang von Ulm bis Riedlingen
(Kreis Biberach), das zweite befindet sich im
Kreis Konstanz ungefähr zwischen den Orten
Gottmadingen und Engen. Dort gibt es jeweils
dicke Tonschichten. Die Untersuchung über die
Eignung von Tongesteinen ist nach Angaben der BGR
allerdings noch nicht abgeschlossen.
Gleichzusetzen mit konkreten Alternativen für
Endlagerstätten seien die neu erforschten
Tongesteinsvorkommen nicht, hieß es. Bislang
konzentrierte sich die Suche für ein Atomendlager
vor allem auf die Salzstöcke in Niedersachsen.

In beiden Regionen regt sich heftiger Widerstand

Um ein Endlager in Baden-Württemberg zu
verhindern, will der Biberacher
SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster kommende
Woche eine Bürgerinitiative gründen. Politiker
und Naturschützer im Kreis Konstanz reagierten
völlig überrascht. Über die Studie seien sie
nicht informiert worden. Landrat Frank Hämmerle
sprach sich klar gegen mögliche Endlagerpläne im
dicht besiedelten Kreis Konstanz aus.
Grüne sprechen von "Treppenwitz"


Die Landtagsfraktion der Grünen bezeichneten die
Überlegungen für ein Endlager zwischen Riedlingen
und Donau als "Treppenwitz". Der
energiepolitische Sprecher Franz Untersteller
sagte: "Bekanntlich ist die Donauregion in
Baden-Württemberg löchrig wie ein Schweizer
Käse." Eine Gesteinsformation, in der Atommüll
hunderttausende von Jahren sicher eingeschlossen
werden könne, sehe anders aus.







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Liebe AtomkraftgegnerInnen,

in der der Folge zwei Terminhinweise:

* Am kommenden Samstag feiert das Kernforschungszentrum Karlsruhe sein
50zigjähriges Bestehen mit einem gross angelegten Tag der offenen Tür.
Der Gründungsauftrag ist bis heute Programm: Atomare Erfüllungsgehilfen
im Auftrag der Politik und vor allen Dingen der Atomindustrie.
Die Südwestdeutschen anti-atom-Initiativen laden zu einer
Gegenöffentlichkeitsaktion an diesem Tag ein:
> Sa, 23.09., 13.30 h - 17h, am Kernforschungszentrum KA.
Beteiligt Euch!
Infos: http://neckarwestheim.antiatom.de/akt/06/wak/wak.htm

* Das Aktionsbündnis zeigt am kommenden Donnerstag im DemoZ Ludwigsburg
den Wendland-Film zum Gorleben-Castor 2005: "Nicht mit uns!"
Im Anschluss Austausch und Infos zu den verschiedenen aktuellen anti-akw-
Themen. Auch hierzu recht herzliche Einladung!
21.09., 20 Uhr
http://www.demoz-lb.de/programm/programm.htm

atomfeindliche Grüsse!


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c/o DemoZ o Wilhelmstr. 45/1 o 71638 Ludwigsburg
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Presseerklärung
09.08.2006

> Atomaufsicht Baden-Württemberg:
> Kritische Aufsicht oder politische Gefälligkeitsaussagen?

Durch einen Kurzschluß wurde das schwedische Atomkraftwerk Forsmark am
25. Juli von der Stromversorgung abgeschnitten. Wie in jedem
Atomkraftwerk üblich, sollen dann die Notstromgeneratoren die sofortige
Stromversorgung sicherstellen, da ansonsten der atomare Supergau durch
Überhitzung droht. Von 4 Generatoren in Forsmark funktierten zwei
überhaupt nicht, zwei weitere sprangen erst nach 20 Minuten an. Die
Landesregierung und die Atomaufsicht in Baden-Württemberg schließen dies
für die AKWs im Land aus.
Wir fragen: wirklich unmöglich?

Ein Blick auf die meldepflichtigen Ereignisse der EnBW-Atomreaktoren im
Land zeigt, dass es von Februar 2005 bis heute auch dort 6
meldepflichtige Ereignisse im Zusammenhang mit der Notstromversorgung
gab:

10.05.06 - Phillippsburg, Blockierung eines Hilfsschalters für den
Generator einer Notstromschiene
08.04.06 - Phillippsburg, Bruch eines Kolbenrings in einem
Notstromdieselaggregat
26.01.06 - Phillippsburg, Verzögertes Hochlaufen eines
Notstromdieselaggregats
30.11.05 - Obrigheim, Automatische Abschaltung eines
Notstromdieselaggregats
02.08.05 - Phillippsburg, Startversagen eines Notstromdieselaggregats bei

einer Funktionsprüfung
19.02.05 - Neckarwestheim, Notstromausfall durch Ausfall des 110-kv-
Fremdnetztrafos

Nun hat keiner dieser sechs Störfälle zu einer kritischen Situation in
den betroffenen Atomkraftwerken geführt. Was wäre jedoch, wenn
zusätzliche Generatoren nicht funktionieren würden. Was wäre, wenn, wie
im letzten Winter im Münsterland geschehen, Strommasten auch in
unmittelbarer Nähe der AKW´s unter der Schneelast zusammenbrechen? Was
wäre, wenn ein Sturm die Stromversorgung unterbricht? Was kann bei einem
Blitzeinschlag (wie am 9.6.1998 in GKN1) alles passieren? Und was
geschieht dann, wenn die AKW´s deshalb ihren Strom nicht mehr ins Netz
einspeisen können und eine sofortige Schnellabschaltung nicht gleich
funktioniert - wirklich alles ausgeschlossen? Erinnert sei an die
sicherheitstechnisch höchst wichtige Frage, ob nach einem Stromausfall
die Turbinen eines Atomkraftwerkes noch genügend Strom für eine
Schnellabschaltung liefern können. Dieses Experiment hat in der Nacht vom

25. auf den 26. April 1986 in Verbindung mit Bedienungsfehlern zum
Supergau in Tschernobyl geführt.

Wie ernst und wie sorgfältig führt die Atomaufsicht ihre Aufgaben in
Baden-Württemberg durch? Trotz gravierender, wiederholt aufgetretenen
Sicherheitsmängeln, brachte vor Jahren erst die Anweisung des damaligen
Umweltministers Trittin das AKW-Philippsburg zum stehen und die
Atomaufsicht in Baden-Württemberg zum arbeiten. Wen wundert das? Der
jahrzehntelange Chef der Atomaufsicht in Baden-Württtemberg, Dietmar
Keil, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Atomfreund ist.
Gleichzeitig hat er nicht nur verschwiegen, dass er Aktienbesitzer des
Stromkonzerns EnBW ist, nein, er hat dies auf Nachfragen von Journalisten

auch noch geleugnet. Erst die Anfrage eines Aktionärsvertreters brachte
die Wahrheit ans Licht. Folgerichtig hat Herr Keil auch kurz nach seiner
Pensionierung einen "Beraterposten" bei der EnBW angenommen.

Vor kurzem noch hat der damalige Sozialminister Renner den EnBW-Chef Utz
Claassen als Rambo tituliert. Nach seinem Sturz hat ihm sein Freund
Günther Oettinger einen gut bezahlten Posten bei der EnBW besorgt.
Oettinger ist eben jener Ministerpräsident, der auch heute nach dem
Störfall in Forsmark keine Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit
Atomkraftwerken erkennen kann und der den bundesweiten Vorreiter für die
unverantwortliche Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke spielt.



Meldepflichtige Ereignisse in Baden-Württemberg:
http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/4877/


*****
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http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/09/595827.html?s=1

"Es geht nicht, dass Sicherheit der Atomkraft auf gut Glück basiert"

"Sie versuchten verzweifelt, einen der Dieselgeneratoren vom Kontrollraum
aus zu starten, um die Kühlwasserpumpen für den Reaktor am Laufen zu
halten. Doch es fehlte der Strom für den Zündimpuls. Hinzu kam, dass
mehrere Meßinstrumente ausgefallen waren", schildert Lars-Olov Höglund
die steigende Anspannung im Kontrollraum von Forsmark I.

Nach Höglunds Darstellung wurde die Situation noch brisanter. Im
Turbinengebäude des Kraftwerks sei Dampf ausgetreten, den die
Feuermeldeanlage im Gebäude als Feuer identifiziert und mit dem
automatischen Einschalten der Sprinkleranlage sowie Sirenengeheul
quittiert habe. "Die automatischen Kameras zur Überwachung des Kraftwerks
funktionierten nicht - es fehlte der Strom - ebenso wenig die
Lautsprecheranlage, mit der im Alarmfall die Menschen im Kraftwerk
gewarnt werden", sagt Höglund.

In ihrer Not hätte die Besatzung des Kontrollraums schließlich aus dem
benachbarten Atomreaktor Forsmark II Hilfe herbeitelefoniert. Forsmark II
war zu diesem Zeitpunkt wegen Wartungsarbeiten heruntergefahren und vom
Netz. Die Kollegen sind hinübergerannt", sagt Höglund. Einer der zur
Hilfe gerufenen Ingenieure habe dann einen Weg gefunden, den benötigten
Strom für den Startimpuls von zwei Dieselgeneratoren einzuleiten.

"Ab dann lief es. Aber sie haben einfach probiert. Es war nicht die
Konsequenz von Sicherheitsanalyse und Training. Der Störfall war nicht
vorauszusehen, und es war auch nicht abzusehen, ob die Gegenmaßnahmen
greifen würden", kritisiert Höglund. Die Mannschaft aus dem Kontrollraum
jedenfalls sei anschließend "so fertig" gewesen, dass sie ihre Schicht
vorzeitig beendet habe und psychologische Betreuung brauchte, sagt der
Ingenieur.

Was den Störfall für ihn so gravierend macht ist ein Phänomen, das
Höglund als "Common Cause Failure" bezeichnet und das in der
Sicherheitsdiskussion über Kernkraftwerke eine wichtige Rolle spielt:
"Damit ist gemeint, dass gleichzeitige Fehlfunktionen in Systemen
auftreten, die einander stützen und ersetzen. Es darf nicht vorkommen,
dass eine Ursache redundante Systeme außer Funktion setzt."

Das bedeutet, der Kurzschluss hätte nicht dazu führen dürfen, dass keiner
der vier Generatoren ansprang und auch die vier Batteriesysteme
lahmgelegt waren. Wenigstens zwei hätten funktionieren müssen. "Mit
solchen Fehlern rechnet niemand", sagt Höglund. "Um die
Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert, möglichst gering zu halten,
könnten vier Diesel von vier unterschiedlichen Herstellern eingebaut
werden. Darauf wird aber verzichtet, um die Kosten überschaubar zu halten
und um die Mitarbeiter einheitlich zu schulen."

Dies sei riskant, zumal es sich bei der Stromversorgung um die
zweitwichtigste Komponente in einem Atomkraftwerk handelt: "Die
wichtigste ist die Schnellabschaltung und die Regelung der Steuerstäbe.
Wenn die nicht mehr in den Reaktor eingefahren werden können, kommt es
unweigerlich zur Kernschmelze. Auch dafür gibt es redundante Systeme, die
in Forsmark auch funktioniert haben. Doch dann kommt schon die
Stromversorgung. Ohne Strom habe ich keine Möglichkeit, Kühlwasser zu
pumpen, weil die Pumpen elektrisch betrieben werden. Verdampft das
Kühlwasser, kommt es zur Überhitzung und unkontrollierten Reaktion des
Kerns. Deshalb darf der Strom nicht ausfallen."

Schon die Arbeiten am Hochspannungsnetz in der Nähe des Reaktors hätten
niemals während des Betriebs des Kraftwerks unternommen werden dürfen.
Denn die würden die Gefahr eines Störfalls bergen.

Höglund stellt in diesem Zusammenhang die Frage nach der
Sicherheitsphilosophie in Atomkraftwerken. "Wenn in so einem kritischen
Punkt wie der Stromversorgung letztlich der Zufall entscheidet, ob es zu
einer Katastrophe kommt oder nicht, ist die gesamte Reaktorsicherheit
infrage gestellt. Dann muss ich mich fragen, wie viele unbekannte Fehler
sich noch verstecken und wie verlässlich die ganzen
Sicherheitsberechnungen sind. Es geht nicht an, dass die Sicherheit der
Atomkraft auf gut Glück basiert."

erschienen am 9. August 2006


http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/09/595732.html

> Experte: So nah war der GAU

Atom-Störfall: Die 23 dramatischen Minuten von Forsmark. Was geschah
wirklich am 25. Juli in dem schwedischen Kernreaktor? Im Abendblatt
behauptet der frühere Planungschef: Nur Glück verhinderte eine
Katastrophe.

Von Frank Ilse

Ein Störfall am 25. Juli im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark bei
Stockholm hätte beihahe zum Gau führen können.

Ein Störfall am 25. Juli im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark bei
Stockholm hätte beihahe zum Gau führen können. Foto: DPA

Hamburg/Stockholm -

Im Turbinengebäude trat Dampf aus, die Sprinkleranlage setzte ein,
Sirenen heulten: Der Störfall in dem schwedischen Kernkraftwerk Forsmark
I bei Stockholm (wir berichteten) lief offenbar weit dramatischer ab als
bislang öffentlich bekannt.

Zwei Wochen nach den Geschehnissen erhebt der frühere Chef der
Konstruktionsabteilung des Reaktors, Lars-Olov Höglund, im Abendblatt
schwere Vorwürfe.

Im Zeitraum zwischen dem Stromausfall im Kraftwerk und dem Start der
Notstromdiesel, so Höglund, habe unter den Mitarbeitern Panik geherrscht.
"Es war die schlimmste Situation seit Tschernobyl und Harriburg. Wir
waren furchtbar nahe an einer richtig gefährlichen Situation." Eine
Kernschmelze und damit der GAU (größter anzunehmender Unfall) seien nur
knapp vermieden worden.

Der frühere Vattenfall-Mitarbeiter hatte nach eigenen Angaben Einsicht in
die offiziellen Unterlagen über den Störfall: "Je mehr ich darüber lese,
umso schwerwiegender stufe ich die Sache ein", so Höglund zum Abendblatt.
"Vattenfall sagt zwar zu Recht, dass alles gut ausgegangen ist. Aber das
war reines Glück!" Nach Höglunds Schilderung spielte sich im Kontrollraum
des Meilers Forsmark I am 25. Juli ein 23 Minuten dauerndes Drama ab.
"Durch Arbeiten am Hochspannungsnetz in der Nähe des Reaktors kam es zu
einem Kurzschluss, der die Stromversorgung des Kraftwerks von außen
lahmlegte. Doch anders als vorgesehen lieferten weder die für so einen
Fall eingebauten Batteriesysteme Strom, noch sprangen die Notstrom-
Dieselaggregate an", sagt Höglund.

Nach seiner Aussage gibt es in schwedischen Atomkraftwerken zwei
Sicherungssysteme, die bei Stromausfall greifen sollen: "Zum einen vier
voneinander unabhängige Batteriesysteme, die jeweils 50 Prozent der für
das Kraftwerk benötigten Leistung liefern. Und unabhängig davon noch
einmal vier Dieselgeneratoren, die wiederum jeweils 50 Prozent der
notwendigen Leistung bringen. Theoretisch reicht also die Leistung von
zwei der insgesamt acht Möglichkeiten, das gesamte Kraftwerk mit Strom zu
versorgen."

"Diese Eigenvorsorge ist eine Konstruktionsvoraussetzung bei
Kernkraftwerken. Üblicherweise springen diese Systeme automatisch an.
Aber nicht in diesem Fall. Keines der Systeme sprang an. Das ist sehr
ungewöhnlich und darf nicht passieren", sagt Höglund. Dieser Fehler war
unbekannt und deshalb auch ungeübt. "Die sieben Leute im Kontrollraum
wussten einfach nicht, wie sie darauf reagieren sollten, und wurden
panisch."

erschienen am 9. August 2006

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