http://www.contratom.de/2.0/index.php?mod=blog&baum2=1&baum3=1&artikel=473
31.03.10

> AKW Krümmel: Proteste gegen die Anlieferung eines Transformators
> Aktivisten ketten sich fest

Atomkraftgegner haben in der Nacht den Schwertransport eines Transformators für das Atomkraftwerk Krümmel blockiert. Mehrere Aktivisten setzten sich mit der Parole ´Krümmel stilllegen - sofort!´ vor den LKW auf die Straße. Kurz vor dem Ziel krochen zwei Aktivisten unter den Tieflader und ketteten sich dort an.

Der Protest richtet sich gegen die Wiederinbetriebnahme des Pannenmeilers an der Elbe:. ´Wir fordern, Krümmel nie wieder in Betrieb zu nehmen´, so Jan Becker von der Anti-Atom-Organisation contrAtom. ´Mit den neuen Trafos werden in Krümmel Fakten geschaffen, der Meiler soll wieder ans Netz! Selbst die Politik ist dagegen.´

Zahlreiche Kommunikationspannen und Störfälle, nicht zuletzt der dramatische Trafobrand im Juni 2007 belegen die Unsicherheit des Reaktors und die Unfähigkeit Vattenfalls, diesen zu betreiben.

´Es bleibt für uns nur ein Schluss: Stilllegen und Abwracken - sofort! Diese Forderung werden wir in den nächsten Wochen und Monaten ausdrucksstark zeigen´, resümiert Becker.

Am 24.04. wird eine Kundgebung mit mehreren Tausend Teilnehmern vor den Toren des AKW erwartet. Zudem findet eine Menschenkette über 120km zwischen den AKW Brunsbüttel - Brokdorf - Krümmel statt. Ein Anti-Atom-Treck aus Gorleben fährt ab dem 21.4. zum Krümmel-Reaktor.

Der über 500 Tonnen schwere Trafo war bereits gestern per Schiff im Hafen von Geesthacht angeliefert worden. Auf einem Straßentieflader wurden dann die letzten 3,5 km bis zum AKW Krümmel unter Polizeieskorte zurückgelegt. Krümmel war nach dem Trafo-Brand im Juni 2007 für rund zwei Jahre vom Netz gegangen. Nach wenigen Tagen Betrieb kam es im vergangenen Sommer erneut zu einem Trafo-Ausfall. Seitdem ruht der Betrieb.

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Saarbrücker Zeitung, 31.03.10

> Pannenserie im Atomkraftwerk
> Die Atomreaktoren des französischen Kernkraftwerks Cattenom sind im März mehrfach
abgeschaltet worden. Der Grund: Technische Probleme.

Cattenom. Eine Häufung technischer Probleme ist in diesem März im Nuklearpark von
Cattenom an der Mosel aufgetreten. Wie der Betriebschef von Cattenom, Stéphane Dupré-
La-Tour, gestern vor Journalisten mitteilte, ereigneten sich in den letzten vier Wochen zwei
automatische Schnellabschaltungen.

Steuerstäbe steckengeblieben
Außerdem wurde der Reaktorblock 4 für einen Austausch der Brennenlemente vom Netz
genommen. Dabei gab es aber nach Darstellung von Dupré-la-Tour ein weiteres Problem.
Zwei der 53 Steuerstäbe, die zum Abstoppen der Kettenreaktion beim Abschaltvorgang in
den Reaktor eingefahren werden, blieben in der vergangenen Woche bei der Entladung der
Brennelemente im Herzen des Reaktors stecken.

Dupré-la-Tour: "Die Steuerstäbe haben sich ausgedehnt und sind nicht mehr
herausgegangen." Durch mehrfaches Bewegen der mechanischen Teile habe man jedoch
inzwischen die Steuerstäbe lösen können. Ferner sei die Entladung nunmehr abgeschlossen.

Technische Probleme an einer Turbine
Auf die Frage unserer Zeitung, ob solch eine Blockade der Steuerstäbe schon in anderen
französischen Kernkraftwerken beobachtet worden sei, sagte Dupré-la-Tour: "Nein, das ist in
Cattenom erstmals aufgetreten." Im vergangenen Jahr ein Mal, jetzt gleich zwei Mal im
selben Block. Um diesem Phänomen in Zukunft vorzubeugen, wolle man die Steuerstäbe
bereits nach 80.000 Betriebsstunden auswechseln. Bisher blieben sie über 100.000 Stunden
im Reaktor.

Die beiden Schnellabschaltungen waren nach den Worten des Betriebschefs in einem Fall
wegen technischer Probleme an einer Turbine, im andern Fall wegen eines falschen Signals
an einem Reaktor-Messpunkt ausgelöst worden. Innerhalb von zwei Tagen hätten die
Reaktoren wieder in Betrieb genommen werden können. Das saarländische
Umweltministerium bestätigte gestern, nur von einer Schnellabschaltung informiert zu sein.
gf

http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/lokalnews/Atom-Cattenom-Reaktor-
Stoerfaelle-abgeschaltet;art27857,3247306#

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(Ein Radio-Interview mit M. Wilk (vom 4. März) findet sich unter
http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=32600 )


Junge Welt, 27.03.10

»Wir lassen uns keine Beruhigungspillen verpassen«

AKW-Gegner erwarten, daß die Diskussion um längere Laufzeiten den Protest anheizt.
Mobilisierung für den 24. April. Gespräch mit Michael Wilk

Interview: Gitta Düperthal

Michael Wilk ist Arzt, Mitglied des Arbeitskreis Umwelt in Wiesbaden und Mitorganisator der
für den 24. April geplanten Proteste am Atomkraftwerk Biblis

Die Antiatombewegung mobilisiert für eine Menschenkette am 24. April, die vom
Pannenreaktor Krümmel über Hamburg bis zum Atomkraftwerk Brunsbüttel reichen soll. Im
Süden steigt parallel eine zweite Aktion - u. a. am AKW Biblis. Wie ist der Stand der
Vorbereitungen?

Die Mobilisierung läuft gut an, wir haben einen Trägerkreis, der sich aus Antiatominitiativen
und Umweltverbänden zusammensetzt. Die Unterstützung reicht von den Gewerkschaften
bis in die Parteien hinein.

Hilft die Bundesregierung unbeabsichtigt dabei, den Protest anzustacheln, indem sie
Laufzeiten bis zu 60 Jahren für AKWs prüfen will? Immerhin sind laut einer ARD-Umfrage 62
Prozent aller Deutschen für den Atomausstieg.

Wir müssen jetzt die Suppe auslöffeln, die uns die SPD-Grünen-Regierung eingebrockt hat.
Damals hatte sie mit den Betreibern längere Laufzeiten ausgekungelt, statt die Reaktoren
einfach abzuschalten. Dadurch haben die Energiekonzerne Zeit gewonnen und können jetzt
mit der neuen Bundesregierung gemeinsam daran basteln, die Laufzeiten noch weiter
auszudehnen.

Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß die Regierung das eine oder andere schrottreife
Kraftwerk tatsächlich abschaltet - beispielsweise Biblis, das im Fall eines Flugzeugabsturzes
auf den Reaktor keine Sicherheit bietet! Das würde jedoch nur geschehen, um Laufzeiten für
andere AKW verlängern zu können. Solche Beruhigungspillen lassen wir uns nicht
verpassen. Mit dem neuerlichen Ansinnen, 60 Jahre lang an AKW festhalten zu wollen, wird
man aber selbst bei den Leuten Anstoß erregen, die keine Kernkraftgegner sind. .

Wie ist dieser Vorstoß der CDU-FDP-Koalition zu erklären?

Es geht um ökonomische Interessen. Jedes laufende Alt-AKW spült mit jedem Tag, den es
läuft, circa 1,5 Millionen Euro in die Kassen der Betreiber. Die Atomindustrie und deren
Lobby üben deshalb Druck auf die Regierung aus. Das alles rechnet sich allerdings nur,
wenn man nicht die endlos langen Zeiten einkalkuliert, die es kostet, den Atommüll zu
bewachen. Auf der anderen Seite steht der Druck der Bevölkerung, die mehrheitlich für das
Abschalten ist. Mal sehen, wie das Ringen ausgeht. SPD und Grüne waren für die
Laufzeitverlängerung verantwortlich - und schließen sich jetzt wieder den Kritikern an.

Wie sieht das die Anti-AKW-Bewegung?

Der Aufruf für die Proteste im Norden ist weiter und schwammiger gefaßt, um Leuten
entgegenzukommen, die damals den faulen Kompromiß mit ausgehandelt haben. Darin
heißt es z. B.: »Manche von uns fordern den sofortigen Ausstieg, andere den Ausstieg.« Im
Süden verlangen wir hingegen die sofortige Abschaltung. Radioaktiver Müll muß etwa 25000
Jahre lang bewacht werden - das sprengt in seiner Verantwortungslosigkeit jede Dimension.

Wie erklären Sie sich, daß die Bewegung gegen die Atomkraft seit einiger Zeit wieder einen
Aufschwung erlebt?

Wir haben in Gorleben jedes Jahr harte Auseinandersetzungen um die Castor-Transporte.
Sicherlich hatten - vor allem unter Rot-Grün - viele geglaubt, die Regierung werde es schon
irgendwie richten. Sie mußten aber zu der Erkenntnis kommen, daß es ohne Proteste auf der
Straße keine Veränderungen geben wird.

Die Gefahren sind nicht nur wegen der Erinnerung an Tschernobyl gegenwärtig. Bekannt ist,
daß AKW nicht nur im Unglücksfall Radioaktivität freisetzen, sondern permanent. Das
Bundesamt für Strahlenschutz hat publiziert, daß in der näheren Umgebung von AKW
Leukämie bei Kleinkindern ansteigt - die Entsorgung des Atommülls ist aber ungeklärt. Beim
Uranabbau gibt es ebenfalls eine enorme Strahlenbelastung für die Beschäftigten.

SPD-Chef Sigmar Gabriel sagt, es mache ihm angst, wenn älteste Schrottmeiler wie Biblis,
Krümmel oder Brunsbüttel weiterlaufen - was ist von seinen Äußerungen zu halten?

Sie sind davon geprägt, daß seine Partei zur Zeit in der Opposition ist. Gabriel weiß genau,
daß Biblis knapp am größten anzunehmenden Unfall (GAU) vorbeigeschrammt ist.


www.anti-atom-umzingelung.de

www.anti-atom-kette.de


http://www.jungewelt.de/2010/03-27/030.php

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Stuttgarter Zeitung, 26.03.2010

> Wasserforum übergibt 28500 Unterschriften

Bürgerbegehren - Der Rückkauf der Wasserversorgung soll nur der erste Schritt zur
Gründung Stuttgarter Stadtwerke sein.

Von Jörg Nauke

Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) hatte zwar keine Zeit gefunden, um die 28 500
Unterschriften persönlich entgegenzunehmen, die das Wasserforum unter dem Stichwort
"Bürgerbegehren 100-Wasser" binnen eines Jahres gesammelt hat, damit das Lebensmittel
Nummer 1 zurück in kommunale Hände gelegt wird, für die Sprecherin der Initiative, Barbara
Kern, blieb es dennoch "ein historischer Tag". Ohne diese Aktion hätten die Stuttgarter seit
Jahresbeginn und für die nächsten 20 Jahre zwar einen 50-prozentigen Anteil am
Leitungsnetz, Betreiber wäre aber weiter die EnBW.

Für das Wasserforum ist der Konzern ein rotes Tuch - schließlich gehört er dem
französischen Staatsbetriebs EdF, "dem größten Atomkraftkonzern der Welt, der keinerlei
Verantwortung gegenüber der Umwelt hat, wie die Einleitung radioaktiven Wassers ins Meer
beweist", sagte Kern gestern im Rathaus.

Sollten nach Auszählung der Stimmen durch das Statistische Amt 20 000 gültige übrig
bleiben, muss der Gemeinderat entscheiden, ob er die Forderung übernimmt, die
Frischwasserversorgung künftig wieder in eigener Regie zu betreiben. Täte er das nicht,
müsste er einen Bürgerentscheid einleiten. Anzeichen dafür gibt es nicht, im Gegenteil: der
Gemeinderat hat vor der Kommunalwahl entschieden, einen Berater zu verpflichten, "um alle
strukturellen, ökonomischen und ökologischen Fragestellungen zu beantworten". Horwath &
Partner wurden dazu gestern mit einer Honorarzusage von 400 000 Euro beauftragt.

Das Wasserforum geht davon aus, dass auch die Rechte an der Bodensee- und
Landeswasserversorgung in das Eigentum der Stadt zurückgeholt werden. Das erscheint
wichtig, weil andernfalls die EU eine europaweite Ausschreibung der Wasserversorgung
erzwingen könnte - mit der Folge, dass künftig nicht mehr die Kommunen und die EnBW
gemeinsam die Wasserentnahme aus dem Bodensee und dem Donauried organisierten,
sondern ein Privatunternehmen dies allein übernähme.

Der Konzessionsvertrag zwischen Stadt Stuttgart und der EnBW endet Ende 2013. Das
Wasserforum fordert deshalb die Stadt auf, noch 2010 "das blinde Vertrauen in ein
Energieoligopol" zu beenden und den "Wiedereinstieg in die Grundversorgung der Bürger" zu
wagen. Das dürfe nicht nur für die "ureigene kommunale Aufgabe der Versorgung mit
Wasser" gelten, sondern auch für Strom, Gas und Wärme. Das Stromnetz könne günstig
übernommen werden, glaubt Barbara Kern, es sei über die Stromrechnungen der Bürger
längst abbezahlt. Der Besitz des Strom- und Gasnetzes lohne sich allein schon wegen der
Durchleitungsgebühren. Bis zu neun Prozent Rendite stünden Erlösen von drei Prozent
gegenüber, die das aus dem Verkauf der Energieanteile stammende und in Spezialfonds
angelegte Geld heute bringe.

Fehlen nur noch die Kunden. Dass sich die Stuttgarter von der EnBW abwendeten und sich
den eigenen Stadtwerken anschlössen und nicht günstigeren auswärtigen Anbietern steht für
SÖS-Stadtrat Hannes Rockenbauch für den Fall außer Frage, dass die TWS
zukunftsweisende Energiekonzepte entwickele. Der Strom müsse dabei umweltfreundlich in
Stuttgart erzeugt werden. CDU-Kreischef Michael Föll darf das als Absage an seinen
Vorschlag verstehen, sich an Offshorewindanlagen an der Nordsee zu beteiligen.

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Reutlinger Generalanzeiger

http://www.gea.de/region+reutlingen/neckar+erms/flagge+gezeigt+beim++endlich+abschalten+.1108816.htm

23.03.2010 - 07:31 Uhr
Protest - Metzinger Naturfreunde demonstrierten beim AKW Neckarwestheim gegen
verlängerte Laufzeiten

*Flagge gezeigt beim »Endlich abschalten!«*

METZINGEN. Gemeinsam mit rund 5 000 anderen Gleichgesinnten forderten die
Naturfreunde Metzingen am vergangenen Sonntag beim Anti-Atom-Frühling bei
Neckarwestheim dazu auf, die Atomkraftwerke, allen voran die veralteten
Reaktoren in Neckarwestheim und Biblis, endlich abzuschalten.

Aufgerufen von einem breiten Aktionsbündnis von über 35 Organisationen und
Vereinen, darunter auch die Naturfreunde in Baden-Württemberg und die
Naturfreunde-Jugend, organisierten die Metzinger Naturfreunde spontan eine
Busfahrt zu dieser »größten Anti-Atom-Demo am AKW Neckarwestheim seit über 20
Jahren« und waren dort samt Gästen, die deutlich in der Mehrheit waren, mit 60
Personen vertreten.

Das Publikum an diesem Aktionstag war noch bunter als die zahlreichen Plakate
der teilnehmenden Organisationen. Altersmäßig war von 0 bis 90 alles
vertreten. Da tanzten angegraute Damen und Herren neben bunten Punks.

Besonders - weil mundartlich auffallend - waren die Teilnehmer aus der
Widerstandsbewegung gegen das AKW Fessenheim. »Nai hämmer gsait!« stand auf
deren Plakaten zu lesen. Das stammt aus dem Jahr 1975, und diese Parole trug
mit dazu bei, dass erfolgreich der Bau des geplanten Atomkraftwerks Whyl
verhindert wurde.

Weiterer Höhepunkt war die Aufstellung des größten Anti-Atom-Transparentes der
Welt als besondere Mitmachaktion. Rund 1,5 Kilometer bunter Transparente
spannten sich rund um das AKW Neckarwestheim. (v)

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Anmerkung: Whyl ist wie üblich falsch geschrieben, der Ort heißt Wyhl. Und im
Wendland gibt es ebenfalls ein Metzingen, die sprechen das dort aber
"Meeetzingen" aus.



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Liebe AKW-GegnerInnen,

Mit einer machtvollen Demonstartion zum AKW Neckarwestheim, dem dortigen Anti-AKW-
Frühlingsfest und der Mitmachaktion mit dem "längsten Transparent", welches sich von Tor 1
bis Tor 2 des GKN zog, wurde ein bundesweites Signal aus Neckarwestheim gesendet:
Alle AKWs gehören abgeschaltet - die Zeit ist reif für die sofortige, radikale Wende in der
Energiepolitik!

Auf unserer Homepage findet Ihr einen Rückblick zum gestrigen Aktionstag, mit der
Presseerklärung des Trägerkreises, links zu Bildern, Presseartikel, Print-Presseartikel und
Presse-Videos:
http://neckarwestheim.antiatom.net

Weiter geht es am 24.4. mit den bundesweiten Aktionen zum Tschernobyl-Jahrestag, zum
Beispiel bei der Umzingelung des AKW Biblis!
http://www.anti-atom-umzingelung.de

AKW-feindliche Grüße!





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Stuttgarter Zeitung, 21.03.2010
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2428354_0_9223_-neckarwestheim-das-gefuehl-
der-alten-widerstaendler.html

Neckarwestheim
Das Gefühl der alten Widerständler

Markus Klohr, Fotos: factum/Weise, dpa, ddp, veröffentlicht am 21.03.2010

Bild 1 von 35

Neckarwestheim - Der Stein des Anstoßes ist etwa zehn Meter hoch. Auf dem Parkplatz des
Kernkraftwerks Neckarwestheim hat der Hausherr einen großen blauen Kubus aufgebaut.
"Liebe Sonne, ich mag Dich und ich will Dich. Aber ohne Kernkraft fehlt mir was. Dein
Stromnetz", ist auf dem Bauwerk der EnBW zu lesen. Wenige Stunden vor Beginn der
größten Kundgebung gegen die Atomkraft seit 20Jahren hat der Energiekonzern den Würfel
errichtet. Bei den Demonstranten ist er das Thema Nummer eins. "Das ist typisch EnBW,
denen steht das Wasser bis zum Hals", sagt einer der Organisatoren. Herbert Würth, 54,
grauer Bürstenhaarschnitt, Wanderjacke, sieht man es an, dass er als AKW-Demonstrant
auf eine lange Laufzeit zurückblickt. Schon Ende der 70er Jahre ging er auf die Straße, weil
er meinte, dass er seine Kinder nicht mit "Wagenladungen" von Atommüll belasten könne.
Dann kam die Familienpause, dann kam Tschernobyl, und Würth, Betriebsrat eines
Autozulieferers, ging wieder auf die Straße. Den Kubus der EnBW hält er für ein Zeichen von
Panik. "Die haben höllische Angst um ihre Gewinne."

"Es ist ziemlich schwer, Leute zu mobilisieren, die Tschernobyl nicht erlebt haben."
Florian Schwarz, 22, Neuling in der Anti-AKW-Bewegung

Der Atomstrom als ein Puffer für die erneuerbaren Energiequellen? Das Kraftwerk
Neckarwestheim als klimaschonende Energiequelle im Dienste der Versorgungssicherheit?
Die EnBW als Großinvestor in regenerative Energieträger? Solche Parolen des Konzerns
ziehen an diesem Sonntag vor dem Atommeiler nicht. Bei den Versammelten geht eine
andere Parole um, sie lautet: "Es geht wieder los." Rund 5200Menschen haben sich vor dem
Kraftwerk aufgereiht. "Wir sind massenmäßig wieder da, wo wir nach Tschernobyl waren",
sagt Würth. Zum Protest hatten 35 Gruppen aufgerufen, von den örtlichen
Aktionsbündnissen über Naturschutzverbände bis hin zu den Grünen und zur SPD. Die alte
Protestbewegung gewinnt wieder an Strahlkraft, und sie arbeitet professionell: statt
improvisierten Mahnwachen oder Blockadeaktionen werden medienwirksame Events in
Szene gesetzt. Das mit 1500 Meter angeblich "längste Anti-Atom-Transparent der Welt" wird
entrollt-gedacht als eine "Mitmachaktion".

Teil eines kleinen, renitenten Grüppchens

Für Herbert Würth ist die erneute Massentauglichkeit des Widerstands gegen die Kernkraft
"ein schönes, ein echt gutes Gefühl". Er hat sich daran gewöhnt, als Teil eines kleinen,
renitenten Grüppchens, dem lokalen Aktionsbündnis Castor-Widerstand, dem Stromriesen
seit Jahren Paroli zu bieten. Aber die Resonanz war schwach. Einige hundert Mitstreiter
kamen höchstens an den Tschernobyl-Jahrestagen zusammen. Nur bei den
Demonstrationen gegen die Castor-Transporte waren die Teilnehmerzahlen vierstellig. Würth
sieht sich als Außerparlamentarischer, er hält Abstand zu den parteipolitisch gefärbten
Mitstreitern. Er war bei ungenehmigten Blockaden oder Anti-Atom-Spaziergängen dabei und
hätte um ein Haar ein hohes Ordnungsgeld zahlen müssen. Doch die Polizei konnte nicht
nachweisen, wer in der anarchischen Gruppe der Rädelsführer war.

Heute ist das anders. Alles ist legal, alles in einem ordentlichen Rahmen: Schon früh ist der
Aufmarsch der Atomgegner beim Landratsamt angemeldet und genehmigt worden. Die
Neckarwestheimer Punkrocker Glyzerin empfängt den Protestzug um die Mittagszeit auf dem
Parkplatz des Atommeilers. Ein Kabarettist klopft Anti-Atom-Sprüche, für die Kinder gibt es
ein Spielmobil, Sambatrommlern geben den Rhythmus vor. Eine Moderatorin spricht, Snacks
und Getränke werden feilgeboten. Aber kurz nach dem Beginn der Kundgebung gerät der
blaue Kubus ins Wanken. Einige Demonstranten versuchen, die Werbebotschaft
herunterzureißen. Eine Gruppe schwarz Gekleideter macht sich am Transparent der EnBW
zu schaffen. Zwei junge Aktivisten klettern nach oben, seilen sich an und nesteln an dem
Werbebanner. Herbert Würth schmunzelt, als hätte er eine Vorahnung. "Bei uns gilt das
Motto: keine Gewalt gegen Menschen", sagt er nur. Eine Schar von Polizisten steht in
gebührendem Sicherheitsabstand daneben und schaut zu.

Der Hintergrund für das erneute Aufflammen des Protests ist die Politik der schwarz-gelben
Bundesregierung. Neckarwestheim, dessen erster Block 1976 ans Netz ging, ist nach Biblis
der zweitälteste Kernreaktor Deutschlands, der noch in Betrieb ist. Eigentlich hätte er in
diesem Frühjahr vom Netz gehen sollen. Doch die EnBW hat die Reststrommengen
geschickt verteilt, um den Betrieb bis in den Herbst zu retten. Dann, so wird erwartet, könnte
der Bund den von Rot-Grün beschlossenen Atomausstieg rückgängig machen.

Rastalocken neben Seitenscheitel

Das Unbehagen an diesem Spiel auf Zeit vereint ganz unterschiedliche Typen. Rastalocken
und Seitenscheitel sind Seite an Seite zu sehen. Etliche Demonstranten sind im Rentenalter.
Aber auch die junge Generation, für die die alten Kämpen einst aus ideellen Gründen auf die
Straße gegangen sind, ist mit von der Partie. Die Grüne Jugend zeigt massive Präsenz. "Es
war bei uns nicht schwierig, Leute zu mobilisieren", sagt Florian Schwarz, 22, Vorsitzender
der Grünen Jugend im Kreis Ludwigsburg. Außerhalb der Parteikreise sei aber
Überzeugungsarbeit nötig. "Es ist viel schwerer, Leute zu überzeugen, die Tschernobyl nicht
erlebt haben." Er kann dem Werbekubus der EnBW sogar etwas Positives abgewinnen. "So
etwas provoziert, für uns ist das ist ein Ansporn."

Im Protestzug, der sich am Kirchheimer Bahnhof gesammelt hat, um dann nach
Neckarwestheim zu marschieren, sind auch viele Kinderwagen zu sehen. Vor dem
Kirchheimer Bahnhof haben sich einige Familien versammelt. Papa hat ein Transparent vor
dem Bauch, Mama hält eine Fahne. Und die Kinder malen mit Kreide auf der Straße, sie
streichen Atomkraftwerke durch und schreiben den Slogan "Atomkraft-Nein Danke".

Um 15Uhr verliert die EnBW die ideologische Deutungshoheit über das Geschehen. Der
blaue Kubus steht noch, aber quer über die Werbeparole haben die schwarzgekleideten
Kletterer ein Transparent der Naturschützer von Robin Wood gehängt. "Lächeln statt
Strahlen", ist darauf zu lesen. Herbert Würth hat den Spruch verinnerlicht: "Wir senden heute
aus Neckarwestheim ein bundesweites Signal."

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